
Fußballerin als Entwicklungshelferin
Ex-Altach-Kickerin Melanie Kuenrath zauberte fußballbegeisterten Kindern in Sambia Lächeln auf die Lippen.
Dornbirn Die Freude der unzähligen Kinder in Ndola, Sambia, kannte keine Grenzen, als Melanie Kuenrath als Überraschungsgeschenk bei ihrem Besuch im Juni zwei Koffer voll mit Fußballutensilien öffnete. Der absolute Renner: natürlich die Fußballschuhe. “Aber auch die Jerseys, Hosen oder Stutzen, alles vom FC Bayern München zur Verfügung gestellt, waren natürlich mehr als begehrt. Das Funkeln in den Augen der Kids rührte einen beinahe zu Tränen”, erzählt die Südtirolerin, die im Sommer 2024 bei der Damen-Mannschaft des SCR Altach anheuerte.
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“Es bricht einem das Herz, wenn man Kinder antrifft, die völlig ohne Familie auf der Straße leben. Diesen Kids wollen wir eine Chance geben, in der Akademie über den Fußball wieder in ein normales Leben zurückzufinden”
Melanie Kuenrath
über ihren Besuch in Sambia

Feuer und Flamme für Projekt
Für die 26-Jährige war es nicht der erste Besuch in Sambia, einem der ärmsten Länder der Welt. Bereits im Sommer 2024 nahm sie die beschwerliche Anreise über beinahe zwölf Stunden gen Sambia in Kauf, um sich das Projekt “WeFootballAcademy” selbst genauer anzuschauen. “Als ich bei Lazio Rom unter Vertrag stand, lernte ich über eine Mitspielerin den Gründer der ‚WeFootballAcademy‘ in Sambia kennen. In dem Gespräch bin ich Feuer und Flamme geworden und die Idee entstand, selbst einmal die Academy zu besuchen”, so die Mittelfeldspielerin, deren Vertrag mit den Rheindörflern diesen Sommer auslief.


Gesagt, getan. Gemeinsam mit sieben Mitspielerinnen machte sich die aus Mals am Reschenpass kommende Fußballerin 2024 auf Richtung Sambia. “Wir haben dort mit den Kindern Fußball trainiert, uns mit den Trainern ausgetauscht und auch die zum Projekt gehörenden Schulen besucht. Es war extrem beeindruckend”, so Kuenrath, die erklärt, “dass WeFootball ein Teil eines noch größeren Entwicklungsprojekts ist. Dabei werden ganz viele Sportarten angeboten, aber das Hauptthema ist natürlich Fußball. Der hat eben in Afrika einen ganz hohen Stellenwert”.

Unterstützung von Bayern München
Die gewonnenen Eindrücke aus dem letzten Jahr waren für Kuenrath so überwältigend, dass sie beschloss, dem Projekt die Treue zu halten und erneut nach Sambia zu reisen. Diesmal mit fünf ehemaligen Mitspielerinnen (Stefanie Reischmann, Anja Suttner, Marlene Fries, Adriana Wehrens und Emilie Gavillet) aus ihrer Zeit bei der Jugend des FC Bayern München.

Kinder, die auf der Straße leben
Aktuell weilen 100 Kinder im Projekt “WeFootball”. Deren “Ausleseverfahren” sich schlimmer nicht darstellen könnte: “WeFootball nimmt ausschließlich Kinder auf, die auf der Straße leben. Mitarbeiter des Projekts streifen dabei über längere Zeit durch die Straßen der 600.000-Einwohner-Stadt und bieten dabei den Kindern an, sich der Fußball-Akademie anzuschließen.”

Auch Kuenrath selbst ging nachts durch Ndolas Gassen und Straßen und war schockiert. “Es bricht einem das Herz, wenn man Kinder antrifft, die völlig ohne Familie auf der Straße leben. Diesen Kids wollen wir eine Chance geben, in der Akademie über den Fußball wieder in ein normales Leben zurückzufinden”, so die 26-Jährige über das große Ziel des Projekts.
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Unterstützt wird das Projekt von Spenden, “wobei das größte Interesse ist, dass sich alles bis zu einem Grad selbst trägt.” Deshalb hat die Reisegruppe rund um Kuenrath im Vorfeld Spenden gesammelt und diese dann bei der Ankunft übergeben. Zuzüglich zu den insgesamt zwölf Koffern voller Fußballutensilien.

Botschafterin des Projekts “WeFootball”
Die 26-Jährige kehrte nicht nur mit einem Angebot des Projekts, als offizielles Mitglied die Zukunft mitgestalten zu sollen, aus Afrika zurück ins Ländle, sondern mit noch mehr Eindrücken als noch im letzten Jahr. “Es ist beeindruckend, dass die Kinder, obwohl sie in ärmsten Verhältnissen aufwachsen – für uns unvorstellbar – immer ein Lächeln auf den Lippen haben. Dazu diese unglaubliche Dankbarkeit und Freundlichkeit”, glänzen dabei Kuenraths Augen. Dass sie das Angebot sofort angenommen hat, war für sie selbstredend: “Ich darf mich nun in der Entwicklung einbringen. Und nach ein paar Tagen, die wir in Sansibar angehängt haben, ist ein großes Ziel von mir, eine Akademie für Mädchen in Sansibar zu eröffnen.”