Darum schwimmt Bernhard Hengl quer durch den Bodensee

Der ehemalige Wasserball-Nationalspieler schwimmt für einen guten Zweck durch den Bodensee.
Lochau: 63 Kilometer, diese beachtliche Strecke will der ehemalige Wasserball-Nationalspieler Bernhard Hengl quer durch den Bodensee schwimmen, ohne Unterbrechung. Die offiziellen Regeln für die Querung sind streng: kein Neopren, kein GPS, kein Körperkontakt zum Begleitboot, das heißt mindestens einen Tag und eine Nacht nonstop durch den Bodensee. Warum er das macht: Er möchte Aufmerksamkeit für die Erkrankung Neurofibromatose (NF) und ihre Forschung schaffen.

Neurofibromatose (NF) ist eine genetisch bedingte Tumorerkrankung mit unterschiedlichen Ausprägungen. Bereits im Kindesalter können Tumore an Haut und Nerven entstehen, oft begleitet von Seh- und Hörproblemen. Auch orthopädische Einschränkungen oder chronische Schmerzen kann die Krankheit verursachen.
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Für Hengl ist das eine Herzensaufgabe. Er selbst kämpfte schon gegen eine Krebserkrankung und weiß, wie wichtig Hoffnung und Ziele im Leben sind. „Niemand soll sich wegen einer Krankheit verstecken müssen. Doch das passiert meistens nach so einer Diagnose. Obwohl jeder jemanden kennt, der Krebs oder eine andere schwere Erkrankung hat, wird die Diagnose oft totgeschwiegen. Das möchte ich ändern.” Der fünffache Familienvater war erschüttert, wie wenig Aufmerksamkeit NF bekommt, an der 4000 Menschen in Österreich erkrankt sind. Durch die von ihm ins Leben gerufene Alpine-Seven-Challenge möchte er Spenden zugunsten des NF-Expertisezentrums am AKH Wien sammeln und zusammen mit NF-Kinder Obmann Claas Röhl mehr Aufmerksamkeit für die Erforschung dieser Krankheit schaffen. Während der Alpine-Seven-Challenge möchte er durch sieben Seen in Österreich, Italien und der Schweiz schwimmen und wird dabei 330 Kilometer zurücklegen.

Im Rahmen der Alpine Seven schwamm Hengl 20 Kilometer in 6 Stunden und 33 Minuten durch den Attersee. Für die Durchquerung des Bodensees muss er aber eine mehr als dreimal so lange Strecke zurücklegen. Der in Oberösterreich lebende Vorarlberger gibt sich aber selbstbewusst. „Ich bin mir sicher, dass ich das schaffen kann. Wenn ich einmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören. Das geht mir bei allen Sportarten so. Wenn ich etwas mache, dann immer gleich extrem.“ Hengl wäre der erste Österreicher, dem die Bodenseedurchquerung gelingen würde. Bisher gelang dies erst sieben Schwimmern aus anderen Ländern.

Sechsmal pro Woche steht Training am Programm – viermal im Wasser, zweimal im Kraftraum unter der Leitung von Samuel Griell. Und das trotz eines Vollzeitjobs. Die größte Herausforderung sieht er aber nicht in der physischen Belastung, sondern in der psychischen: „Ich muss im Moment bleiben und darf nicht anfangen, Kilometer zu zählen. Aber auch die tiefen Temperaturen in der Nacht könnten mir mental zu Schaffen machen.

Bei der bisher gespendeten Summe sieht er noch Luft nach oben. „Während meiner Challenge am Attersee kamen 1700 Euro zusammen. Mein Ziel wäre es aber, pro Kilometer 100 Euro zu sammeln. Spendenziel wäre somit 6400 Euro für die Bodenseedurchquerung. Ein Vorschlag an alle, die etwas spenden wollen, ist meine 20/20-Challenge. Das heißt: 20 Minuten Sport machen und 20 Euro spenden.“ VN-Paul Ortner