Wo Vertrauen endet

Sport / 29.10.2025 • 17:59 Uhr
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Schon am Sonntag (14 Uhr) steigt im Schnabelholz das nächste Bundesligaspiel der SCRA-Frauen gegen RB Salzburg. gepa

Heimliche Aufnahmen, große Betroffenheit. Der Fall Altach wirft Fragen auf und verlangt Konsequenzen.

Altach Plötzlich im Visier des Landeskriminalamtes, weil im Zuge von Ermittlungen der heimischen Polizei gegen den Verdächtigen auch Aufnahmen aus der Frauenkabine des SCR Altach aufgetaucht waren. Der Verein selbst war erst nach dem Ausscheiden des Funktionärs aus dem Club dahingehend von den Beamten informiert worden. Der VN-Bericht über mögliche Filmaufnahmen hat nun dazu geführt, dass ein ermittlungstechnisch nachvollziehbares Stillschweigen gebrochen wurde. Die „Lawine“ der Entrüstung ist riesig, die Betroffenheit bei den Spielerinnen, deren Umfeld und im gesamten Verein ebenso.

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Dennoch bleibt es seitens des Landeskriminalamtes Vorarlberg vorerst bei einer knapp gehaltenen Pressemitteilung, wonach derzeit gegen einen ehemaligen Funktionär des Fußballclubs SCR Altach ermittelt werde. „Der Verdacht besteht, dass der Mann heimlich Filmaufnahmen von Spielerinnen des SCR Altach in den Umkleideräumen des Vereins angefertigt hat“, heißt es, und: „Die Ermittlungen dazu dauern noch an. Der mutmaßliche Täter befindet sich derzeit auf freiem Fuß. Zum Schutz der Betroffenen werden keine weiteren Details veröffentlicht.“

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Einen Tag nach der offiziellen Information an den Club informierte das Landeskriminalamt auch die betroffenen Spielerinnen sowie deren Angehörige. Der Club selbst hatte nach dem Bekanntwerden der Vorgänge rasch und in aller Deutlichkeit reagiert. „Alle potenziell betroffenen Personen sind von uns verständigt worden“, sagte SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle gegenüber den VN. Zudem betonte er, dass man das bestehende Präventionskonzept aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gründlich überdenken werde. „Wir werden alle bestehenden Maßnahmen evaluieren und, wo nötig, anpassen“, so Längle weiter.

Wo Vertrauen endet
VFV-Sportchef Andreas Kopf erarbeitet seit Jahren Präventionskonzepte im Fußball. Steurer

Ansprechpartner Fußballverband

Im Vorarlberger Fußballverband (VFV) wird seit einigen Jahren hinsichtlich Sensibilisierung in den Bereichen Missbrauch, Belästigung und Gewalt gearbeitet. Sportchef Andreas Kopf, Oliver Mattle (Kinderfußball) sowie Frauenreferentin Sonja Baldauf arbeiten diesbezüglich eng mit kompetenten Partnern wie Safe Sport Services und deren Vertrauensstelle „vera*“ zusammen. Darüber hinaus wurde das Präventionsprojekt Teamplay erarbeitet sowie eine Videokampagne gegen Missbrauch im Sport online gestellt. „Nach meinem Wissensstand hat der Verein im aktuellen Fall gut und richtig reagiert, mit Offenheit und Transparenz“, betont Kopf. Letztlich sei es entscheidend, dass der Opferschutz im Mittelpunkt stehe. „Dafür gibt es mit ,100 Prozent Sport‘, dem ,IFS‘ oder auch dem Kinder- und Jugendanwalt kompetente Stellen, die über ein umfangreiches Netzwerk an Hilfsangeboten verfügen.“

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Auf Verbandsebene sind vor Jahren präventiv klare Regeln eingeführt worden. Dazu gehören verpflichtende Leumundszeugnisse für alle Trainer:innen ebenso wie definierte Ansprechpartner:innen für die Aktiven sowie – insbesondere im Mädchenfußball – gemischte Trainerteams (je eine weibliche und eine männliche Person). Diese Vorgabe gilt für das gemeinsame Future-Team-Projekt mit dem SCR Altach und die Altersklassen U15, U14 und U13.

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Unterdessen hat sich auch die Politik zu Wort gemeldet. Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt (SPÖ) fordert eine vollständige Aufklärung. „Die im Raum stehenden Vorwürfe sind abscheulich. Wenn Sportlerinnen nicht einmal in ihrer Umkleidekabine vor einem Vereinsfunktionär sicher sind, dann schlägt das dem Fass den Boden aus“, so Schmidt. „Ich hoffe auf eine vollständige Aufklärung durch die Sicherheitsbehörden, aber auch auf eine gründliche Aufarbeitung seitens des Vereins.“