Vom Garagenprojekt zum Autocross-Vizemeistertitel

Sport / 12.11.2025 • 18:10 Uhr

Ein Vater-Sohn-Duo und jede Menge Motorsport-Leidenschaft: So sieht Erfolg à la Hartmann aus.

Bezau Es ist ein angenehmer Novembertag in Bezau, während bei der Familie Hartmann geschäftiges Treiben herrscht. Gilt es doch, die Autocross-Saison 2025 noch einmal Revue passieren zu lassen. Noch einmal wird der Buggy, der seit 2018 seine Dienste tut, vor den Vorhang gehoben, geschmückt mit dem Vizemeistertitel in der Meisterschaft SWASV (Südwestdeutsche Autocross Vereinigung e. V.). Der Buggy, der in unzähligen Stunden Eigenleistung von Hugo Hartmann für seinen Sohn Christian gefertigt und stets erneuert wurde, hat seine Dienste getan.

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Christian Hartmann in Aktion.VN

“Kommendes Jahr haben wir ein neues Auto am Start”, verrät der 31-jährige Wälder. Mehr will Christian Hartmann noch nicht verraten, denn das “Geheimnis” des neuen Boliden soll erst nach der Fertigung im Frühjahr verraten werden. Nur so viel: Der Motor (Kawasaki 1400) muss erst aus- und dann neu eingebaut werden. “Mittiger und tiefer”, verrät der Papa. Das soll für noch mehr Power im maximal 525 kg schweren “Gerät” sorgen. Doch schon jetzt ist der Sohn extrem schnell unterwegs. Selbst gegen PS-stärkere Konkurrenten und vor allem gegen finanzstärkere.

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Schon als Fünfjähriger war Christian Hartmann im Eigenbau-Buggy unterwegs.VN
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. . . 26 Jahre später erklärt er VN-Sportchef Christian Adam den Motor.Steurer

“Es ist schon speziell, wenn einige Fahrer zum Rennwochenende mit Sattelschleppern anreisen und wir als Familie und mit Freunden mit einem VW-Bus zu den Rennen fahren”, schmunzelt Hartmann. Neben Mama Huberta ist auch Oma Josefa noch mit Herz dabei. Auch mit ihren über 80 Jahren lässt sie es sich nicht nehmen, das Auto nach jedem Renneinsatz wieder sauber zu pflegen.

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Er selbst ist schon in jungen Jahren in einem vom Vater selbst gebauten Buggy gesessen. “Ich glaube, ich war fünf Jahre alt”, erzählt er. Und in seinen Worten ist die Leidenschaft, die Emotion, die Freude und der Spaß am Autocross-Sport zu hören. Quasi in die Wiege gelegt von seinem Vater. Hugo Hartmann ist selbst Autocross gefahren. Sein “Ziehvater” ist Josef “Rosti” Gmeiner. Einst als Skifahrer bei Eisrennen im Schlepptau der Wälder Motorsportlegende aus Alberschwende am Start, ist er später selbst hinter das Steuer “geklettert”.

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PPapa Hugo Hartmann mit seinem steurer

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Seine Liebe zu diesem spektakulären Motorsport hat er an seinen Sohn vererbt. Dank Hauptsponsor Kaufmann Bausysteme kommen die Hartmanns auch finanziell gut über die Runden. “Reich kannst du nicht werden”, lacht Christian und erzählt, dass er zuletzt für einen Sieg mit 100 Euro in der Tasche die Heimreise antrat.

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Doch es ist nicht nur der finanzielle Unterschied, der die Leistung des Bezauers in einem besonderen Licht erscheinen lässt. Fehlt ihm doch jegliche Möglichkeit für ein Training. Rund 1400 km (Hin- und Rückreise) legen die Hartmanns für ein Rennwochenende zurück, das erste Zeittraining ist quasi ein Trainingslauf für Christian. Umso erstaunlicher, dass er, wie zuletzt in Krautscheid, die Konkurrenz regelrecht in Grund und Boden fuhr. Schnellster im Zeittraining, Bester im Vorlauf, im Semifinale und Sieg im Finallauf.

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Der Blick aus dem Cockpit.Steurer

Zum Drüberstreuen notierte er noch die schnellste Rundenzeit. Und das bei einem Teilnehmerfeld von gut 250 Startern in 16 Klassen. Seine fahrerischen Qualitäten kann er vor allem in den engen Kurven ausspielen. Denn auf den Geraden ist sein Auto meist unterlegen, auch wenn sein Buggy in drei Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. “Auf losem Untergrund”, wie er erklärt.

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Jetzt allerdings wechselt er von den Rennstrecken in die hauseigene Garage. Der Projektleiter und stellvertretende Teamleiter der Firma Doppelmayr (“Mein Arbeitgeber zeigt sehr viel Verständnis”) und sein Vater “basteln” am neuen Auto und an der kommenden Saison. 2026 hat er sich den Meistertitel zum Ziel gesetzt. Durchaus realistisch, wenn er wie zuletzt Autocross-Größen wie den Niederländer Bart Van Der Putten (EM-Vierter) in die Schranken wies. Dann verspürt Christian Hartmann nicht nur die pure Freude am Sport, sondern auch den Ehrgeiz, ganz vorne zu landen.