“Es ging alles sehr schnell”

Sport / HEUTE • 05:38 Uhr

In Nacht und Nebel-Aktion wechselt Österreichs Eishockey-Star Klub in der NHL.

Minnesota Am Ende ging alles schnell. Innerhalb von nur wenigen Stunden hieß in der Nacht von gestern auf heute Koffer packen für Marco Rossi. Der General Manager der Minnesota Wild Bill Guerin entschied sich für einen “Monster Trade” in der NHL und entschied sich dafür, Rossi abzugeben.

Der Rankweiler ist Teil eines in der NHL so noch selten dagewesenen Tauschgeschäft mitten in der Saison, wechselt mit sofortiger Wirkung zum Traditionsklub Vancouver Canucks nach Kanada.

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Marco Rossi wurde gemeinsam mit Stürmer Liam Öhgren, Verteidiger Zeev Buium und einem Erstrundenpick im Draft 2026 von den Minnesota Wild zu den Vancouver Canucks transferiert. Im Gegenzug verlässt Quinn Hughes, Kapitän und Franchise-Verteidiger der Kanadier, nach acht Spielzeiten den Klub und läuft künftig für Minnesota auf.

Projekt für die Zukunft

Der Rankweiler erklärte laut Medienberichten, dass er den Trade irgendwie spürte, es aber dennoch ein “Schock” war, als GM Guerin sich am Telefon meldete und den Wechsel bekanntgab. “Es ist alle sehr schnell gegangen, innerhalb von 30 Minuten war es erledigt. So ist das Geschäft in der NHL. Aber ich bin happy und dankbar, was ich in Minnesota alles erleben und lernen durfte und was der Verein für mich getan hat. Es waren Auf und Ab’s, aber am Ende hatte ich eine tolle Zeit in Minnesota”, so Rossi, der weiter klarstellt, “dass ein Traum für mich mit dem Wechsel nach Vancouver wahr wird. Ich kann es kaum erwarten, den Fans in Vancouver zu zeigen, was in mir steckt”.

“Ein Schlüsselspieler für unsere Zukunft”

Für Rossi, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist und sich bei den Wild etabliert hat, bedeutet der Wechsel eine neue Chance – und zugleich eine hohe Erwartungshaltung. In Vancouver soll der 24-Jährige künftig als einer der Fixpunkte im Neuaufbau fungieren.

„Marco ist ein Spieler mit herausragendem Spielverständnis, hoher Arbeitsmoral und dem Potenzial, ein führender Center zu werden“, erklärte Canucks-Präsident Jim Rutherford. „Gemeinsam mit den anderen jungen Talenten, die wir bekommen haben, ist er ein Schlüsselspieler für unsere Zukunft.“

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Rossi wurde 2020 an neunter Stelle im NHL-Draft gezogen und hat seither in 202 Spielen für Minnesota 114 Punkte gesammelt. Allein in der laufenden Saison steht er bei 13 Zählern (vier Tore, neun Assists). Erst im Sommer hatte er einen neuen Dreijahresvertrag über 15 Millionen Dollar unterschrieben. Zuletzte fehlte der Stürmer wegen einer Unterkörperverletzung.

Hughes verlässt die Canucks nach acht Jahren

Demgegenüber steht der Abgang von Quinn Hughes, einem der besten Verteidiger der Liga – und aus Sicht vieler Fans einer der größten Canucks-Spieler aller Zeiten. Der 26-Jährige gewann in der Saison 2023/24 die Norris Trophy als bester Verteidiger der NHL, erzielte dabei starke 92 Punkte und führte Vancouver in die zweite Playoff-Runde.

Insgesamt bringt es Hughes auf 432 Punkte in 459 NHL-Spielen – Rekord für einen Verteidiger in der Klubgeschichte. Hinzu kommen 26 Playoff-Punkte in 30 Einsätzen. Der US-Amerikaner war eines der Aushängeschilder des Teams, wurde bereits für die Olympischen Spiele 2026 nominiert und stand noch bis 2027 unter Vertrag.

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„Quinn ist ein großartiger Mensch, ein herausragender Spieler und wird für immer Teil der Geschichte dieses Klubs bleiben“, betonte Rutherford. „Aber wir mussten in Anbetracht der sportlichen Entwicklung Entscheidungen für die Zukunft treffen.“

Allvin: „Ein schwerer Tag – aber auch ein Neuanfang“

Auch General Manager Patrik Allvin zeigte sich emotional: „Es ist kein leichter Tag für uns. Quinn hat diese Organisation geprägt. Aber wir sind auch stolz darauf, Marco, Zeev und Liam nun in unseren Reihen zu haben. Sie sind jung, talentiert und hungrig.“

Zeev Buium, 20 Jahre alt, war 2024 ein First-Round-Pick der Wild. Der offensive Verteidiger gewann eine College-Meisterschaft in Denver, zwei U20-Weltmeistertitel und sammelte bereits NHL-Playoff-Erfahrung. In dieser Saison hält er bei 14 Punkten aus 31 Spielen.

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Liam Öhgren, 21, bringt weitere offensive Perspektive mit. Der Schwede, 2022 an 19. Stelle gedraftet, kam bislang auf sieben Punkte in 46 Spielen, blieb aber in der aktuellen Saison in 18 Einsätzen punktlos.

„Wir wissen, dass es Zeit braucht, bis junge Spieler ihr Potenzial ausschöpfen. Aber wir glauben an sie“, so Allvin. „Besonders Marco Rossi kann hier zu einem Führungsspieler reifen.“

Minnesota holt sich Erfahrung und Klasse

Während Vancouver die Weichen auf Zukunft stellt, setzt Minnesota auf Erfahrung und Qualität – und bekommt mit Hughes einen der Top-Verteidiger der Liga. „Ein Spieler wie Quinn Hughes ist selten verfügbar“, hieß es aus der Führungsebene der Wild.

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Einer der besten Verteidiger der NHL, Quinn Hughes, spielt jetzt für Minnesota. afp

Die Wild stehen mit 17 Siegen aus 31 Spielen auf Rang drei der Central Division und gelten damit als klarer Playoff-Kandidat. Mit Hughes will man nun den nächsten Schritt gehen – und auch Rossi, Buium und Öhgren eine neue Heimat bieten, in der sie mittelfristig durchstarten können.