
Zwerger vor Wechsel nach Biel
Dornbirner soll nach vielen Jahren Ambri-Piotta verlassen und innerhalb der Schweiz wechseln.
Ambri Dominic Zwerger könnte zum Hoffnungsträger in der Bieler Eishockey-Krise werden. Vertrauliche Quellen rund um den EHC Biel melden, dass der österreichische Nationalspieler mit Schweizer Lizenz auf dem Sprung ins Seeland sei. Die Verpflichtung des technisch hochbegabten Flügelstürmers soll noch vor Weihnachten kommuniziert werden. Ein vorgezogenes Festtagsgeschenk für den derzeit angeschlagenen Finalisten von 2023 – und ein strategisch kluger Schritt auf dem Weg zum Neustart.

Der 29-Jährige hätte bei Ambri eine Ära geprägt. Seit 2017 steht Zwerger im Dienste des Leventiner Traditionsklubs, holte einst als Rohdiamant aus dem nordamerikanischen Juniorenhockey seine ersten Schliffe in der National League. In Ambri reifte er zum Publikumsliebling, überstand gesundheitliche Rückschläge – darunter eine schwere Gehirnerschütterung – und spielte sich mit zwei 40-Punkte-Saisons in die vorderste Reihe der Liga. In dieser Spielzeit erlebt er seine sportliche Wiedergeburt, ist mit zwölf Treffern zweitbester Torschütze mit Schweizer Lizenz und bestätigte seine Form bereits im Frühjahr mit sieben Punkten bei der WM für Österreich.

Ein Transfer nach Biel würde sich aus mehreren Gründen aufdrängen. Die Mannschaft befindet sich in einem strukturellen Umbau, Hierarchien werden neu definiert. Spieler, die jetzt dazustoßen und überzeugen, könnten über Jahre prägend werden. Die aktuelle Schwächephase wird von der sportlichen Leitung als notwendiger Teil dieses Prozesses betrachtet. In diesem Umfeld könnte Zwerger aufblühen – nicht als spektakulärer Lautsprecher, sondern als feinsinniger Künstler mit starker Präsenz im Spiel.
Für Sportchef Martin Steinegger, der zuletzt mehrfach glücklos bei der Verpflichtung ausländischer Leistungsträger agierte, wäre der Zuzug Zwergers ein Coup mit Wirkung nach innen wie außen. Der gebürtige Vorarlberger würde sportlich und kulturell in das Bieler System passen, wo Individualität und Kollektiv eine gesunde Balance bilden. Ein ideales Biotop für einen Spieler, der weniger als Alphatier, dafür mehr als kluger Taktgeber auf dem Eis glänzt.
Karriereschritt
In Ambri hingegen würde der Verlust Zwergers Wellen schlagen. Nach dem Abgang von Sportchef Paolo Duca, dem ein Bruch mit Präsident Filippo Lombardi vorausging, dürfte ein solcher Wechsel als weiterer Beleg für die interne Erosion interpretiert werden. Zwerger zu halten wäre ein Statement gewesen – sein möglicher Abgang aber könnte zum Symbol einer schleichenden Autoritätskrise werden.
Sollte der Wechsel vollzogen werden, hätte er weit mehr als nur sportliche Dimension. Er würde die Dynamik zweier Klubs spiegeln, die sich an entgegengesetzten Wendepunkten ihrer Entwicklung befinden. Und Dominic Zwerger – der sensible Schillerfalter des Schweizer Eishockeys – könnte in Biel endgültig zur Leitfigur einer neuen Generation werden.