„Diese Situation ist für uns alle nicht einfach“

Abovorte / 16.09.2021 • 20:45 Uhr
„Diese Situation ist für uns alle nicht einfach“
Schmid möchte nicht, dass sich das Leben in Schwarzenberg jetzt dramatisch ändert .

Bürgermeister Josef Anton Schmid befindet sich im Krisen-Modus.

Schwarzenberg „Wir hatten seit Anbeginn der Pandemie in unserem Pflegeheim keinen einzigen positiven Fall. Und jetzt das.“ So ganz kann der Schwarzenberger Bürgermeister Josef Anton Schmid (56) noch nicht begreifen, was sich da über der 1800-Seelen-Gemeinde zusammengebraut hat. Er hat alles getan, was man als Bürgermeister in einer solchen Situation tun kann. Er steht in engem Kontakt mit der BH, mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, mit der Gemeindeärztin. Für den Abend hat er eine Krisensitzung im Gemeindeamt anberaumt, wo die aktuelle Lage erörtert wird.

Schmid möchte nicht, dass sich das Leben in Schwarzenberg jetzt dramatisch ändert. „Man muss wissen, dass das Heim und dessen Bewohner doch eher isoliert waren“, hält er fest. Doch gleichzeitig kommen ihm auch die Besucher in den Sinn. Das beunruhigt ihn dann doch wieder. „Es muss ja jemand von außen gewesen sein, der das Virus ins Haus getragen hat. Wie soll all das sonst passiert sein?“, zerbricht sich der Bürgermeister den Kopf.

Offener Umgang

Schmid hat sich vorgenommen, mit der Situation offen und transparent umzugehen. „Ich will nicht, dass hier irgendetwas nicht sofort und offen auf den Tisch gelegt wird. Es gibt ja nichts Schlimmeres, als wenn man im Nachhinein noch Dinge erfährt, die man gleich hätte sagen und vorbringen sollen.“

Im Gemeindeamt gilt ungeachtet der jetzigen Situation noch eine FFP2-Maskenpflicht. „Die haben wir einfach noch nicht zurückgenommen – ohne, dass es dafür einen Grund gibt.“ Die neue Situation hat ihm und den Mitarbeitern jetzt offensichtlich wieder mehr Respekt eingeflößt. Der doppelt geimpfte Bürgermeister empfängt die Besucher mit Maske und nimmt diese auch während des Gesprächs nicht ab. So als ob die Ereignisse rund um das Pflegeheim den ganzen Ort eingeschüchtert hätten.

Schmid denkt in dieser Situation vor allem an die Mitarbeiter des Pflegeheims. „Man muss sich vorstellen, wie es denen geht. Da herrscht die Angst vor der Infektion, da muss die Arbeit dennoch getan werden, und dann gibt es die mediale Aufmerksamkeit, der sich die Leute dort nicht einfach entziehen können.“

Schmid hat ein Krisenteam für die Bediensteten angefordert. Wie alle in Schwarzenberg hofft er, dass dieser unsägliche Spuk bald ein Ende nimmt.