Leserbrief: Stadttunnel Feldkirch – Millionenprojekt wegen Grenzverkehr?

Mit Hunderten Millionen Euro wird der Stadttunnel Feldkirch als Jahrhundertprojekt verkauft. Er soll das Stadtzentrum entlasten und den Verkehrsfluss verbessern. Doch kaum jemand spricht das Offensichtliche aus: Der tägliche Stau durch Feldkirch entsteht vor allem durch den massiven Grenzverkehr von Vorarlberger Pendlerinnen und Pendlern, die jeden Tag in die Schweiz oder nach Liechtenstein zur Arbeit fahren. Feldkirch wird dabei zur Transitstadt – nicht wegen des regionalen Verkehrs, sondern weil es die wichtigste Durchfahrtstrecke für Tausende Berufspendler ist, die Richtung Grenzübergang fahren. Würde dieser tägliche Grenzgänger-Verkehr anders organisiert oder reduziert, wäre die Belastung für Feldkirch und seine Bevölkerung deutlich geringer – und womöglich bräuchte es dann keinen Tunnel, der viele Jahre Bauzeit, enorme Kosten und erhebliche Eingriffe in Stadt und Natur mit sich bringt. Warum wird nicht endlich ernsthaft über grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr, Park-and-Ride-Systeme außerhalb der Stadt oder steuerliche Anreize zur Verkehrsverlagerung gesprochen? Statt Hunderte Millionen in Beton zu gießen, wäre es klüger, die Ursachen des Verkehrs zu bekämpfen – und nicht nur dessen Folgen. Der Stadttunnel ist ein Denkmal dafür, dass wir ein strukturelles Problem mit einer technischen Lösung kaschieren wollen. Das wird nicht auf Dauer funktionieren.
Dominik Hammer (Pendler Gaschurn–Feldkirch–Tosters), Gaschurn