Büffelhaare, Teufelshörner und sieben Perücken für Agathe

06.08.2025 • 12:05 Uhr
festspiele_2025_06_25_frauke_gose_13-c-lisa-mathis-1.jpg
BF/Lisa Mathis

Meisterhaftes Handwerk und präzise Planung in der Maskenabteilung der Bregenzer Festspiele.

Bregenz Die präzise und geduldige Arbeit der Maskenabteilung ist die Grundlage für das perfekte Erscheinungsbild der Figuren auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele. Unter der Leitung von Chefmaskenbildnerin Frauke Gose arbeitet das Team bereits ab dem ersten Tag der Produktionsplanung eng mit den Bereichen Bühne und Kostüm zusammen, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um Make-up, sondern vor allem um aufwendig gefertigte Perücken, Bärte und Kopfbedeckungen, die jeder Figur Charakter und Authentizität verleihen.

Die Herstellung einer einzigen Perücke ist ein handwerklicher Kraftakt: Sie wird Haar für Haar von Hand geknüpft, was rund 40 Stunden über mehrere Tage erfordert. Vorab werden individuelle Gipsabdrücke von Kopf und Gesicht der Darstelleren angefertigt, damit jedes Stück perfekt sitzt und Bewegungen standhält. Für die Produktion des „Freischütz” wurden unter anderem Perücken aus Büffelhaaren gefertigt – ein Material, das bereits im Barock verwendet wurde und besonders echt wirkt.

Die tägliche Pflege dieser Einzelstücke ist ebenso wichtig: Die Perücken werden frisiert und geflochten und vor jeder Vorstellung auf einem eigens dafür vorgesehenen Wagen zur Bühne gebracht. Da viele Rollen mehrfach besetzt sind – etwa durch Sängerinnen und Sänger und Stunt-Doubles –, existieren von manchen Figuren gleich mehrere Varianten. Allein für die Figur der Agathe wurden sieben verschiedene Perücken hergestellt, die auch den anspruchsvollen Witterungsbedingungen auf der Seebühne trotzen müssen.

Ein weiteres Beispiel für die besondere Sorgfalt der Maskenabteilung sind die Teufelshörner der Figur Samiel. Sie sind keine bloßen Requisiten, sondern organische Erweiterungen des Charakters. Mithilfe sogenannter Livecasts, also detailgetreuer Gipsabdrücke, wurden die Hörner individuell an die Gesichter der beiden Samiel-Darsteller angepasst. In Kooperation mit der Spezialfirma Kryolan entstanden so maßgeschneiderte Maskenstücke, die optisch überzeugen und beim Spiel nicht stören.

Ob kunstvoll geknüpfte Haarpracht oder dämonisches Horn – alle Arbeiten der Maskenbildner:innen verfolgen ein Ziel: Auf der Bühne soll alles selbstverständlich und mühelos wirken, obwohl hinter jedem Detail minutiöse Planung, Erfahrung und handwerkliche Präzision stecken. So bleibt die Maske meist unbemerkt und trägt doch entscheidend zur Wirkung der Opernfiguren bei.