Aus für “Maria Rast” in Schruns

22.08.2025 • 15:43 Uhr
Maria Rast
Was mit der Station weiter geschieht, wird noch abgeklärt. VLKH

Sanierung wäre zu teuer gekommen. SPÖ und Parteifreie von Schruns bemängeln fehlenden Bürgermeisterprotest.

Schruns Die Sparwelle im Gesundheitswesen kommt offenbar ins Rollen. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass die Nachsorgestation „Maria Rast“ in Schruns wegen dringender Sanierungsarbeiten vorübergehend schließt und die Patienten im Altbau des LKH Bludenz untergebracht sind. Jetzt hat die 34-Betten-Abteilung  in Schruns endgültig ausgedient. Die Einrichtung bleibt in Bludenz, bestätigte die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Die Sanierung des Gebäudes stehe in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen. Am Freitagnachmittag wurden die rund 40 Mitarbeitenden der Nachsorgestation von KHBG-Direktor Gerald Fleisch informiert. „Es war ein gutes Gespräch“, sagte er gegenüber den VN und auch, dass der Name „Maria Rast“ erhalten bleibe.

Verhandlung oder Gegenleistung

Martin Borgen, stellvertretender Vorsitzender der SPÖ und Parteifreien von Schruns sieht in dieser Entscheidung eine weitere Ausdünnung des ländlichen Raums. Er kritisiert, dass es von den Bürgermeistern der Talschaft keinen deutlichen Protest gab und dieser wichtige Schritt noch nicht einmal öffentlich kommuniziert wurde. Borger fordert Verhandlungen oder zumindest Gegenleistungen, etwa in Form einer Palliativstation. Er bedauert, dass mit „Maria Rast“ der „letzte Rest einer Spitalsstruktur im Montafon verschwindet“.

Martin Borger
Martin Borger hätte sich mehr Widerstand der Montafoner Bürgermeister erwartet. SPÖ

Mehr als ein Wasserschaden

Die Nachsorgeabteilung „Maria Rast“ gibt es seit 1994. Dort werden Patienten nach einer Behandlung oder Operation medizinisch weiterbetreut. 2004 übersiedelte die Einrichtung in das Gesundheits- und Sozialzentrum Montafon in Schruns. Defekte Leitungen führten im vergangenen Jahr zu erheblichen Wasserschäden, die eine Sanierung des Gebäudes erforderlich machten. Es habe sich jedoch schnell gezeigt, dass eine reine Reparatur der Wasserleitung nicht ausreichen würde. Ein Expertengutachten kam schließlich zum Schluss, dass eine weitere Nutzung der Immobilie als Spital nur schwer realisierbar ist bzw. mit erheblich höheren Kosten als zunächst angenommen verbunden wäre. Fleisch nennt keine konkrete Summe, spricht jedoch von einem hohen einstelligen Millionenbetrag.  

Gerald Fleisch, KHBG, Vorarlberger Pflegeaward
KHBG-Direktor Gerald Fleisch spricht von einer schweren Entscheidung. VLKH

Eine mögliche Nachnutzung des Gebäudes ist in Abklärung. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, betont der Geschäftsführer. „Für das gesamte Team sind persönliche Erinnerungen und Erfahrungen mit Schruns verbunden.“ In Bludenz werde nun ein neues Kapitel aufgeschlagen und die Geschichte der Station weitergeschrieben. Organisatorisch ist die Abteilung der Inneren Medizin I am LKH Feldkirch zugeordnet. Das gilt auch nach der Übersiedlung ans LKH Bludenz.

Nachsorgekonzept

Laut Martin Borger erfuhr die Standesvertretung der Montafoner Gemeinden am 10. Juni von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher vom Ende der Station in Schruns. Seine Fraktion spricht sich entschieden dagegen aus, auch, weil die Talschaft damit qualifizierte Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich verliere.  Im Rahmen des Spitalscampus-Prozesses ist die Entwicklung eines landesweiten Nachsorgekonzepts vorgesehen.