Leserbrief: Sinnvolle Sommerschule

Die Sommerschule ist ein pädagogisch sehr sinnvolles Konzept, an dem ich seit der Einführung im Jahr 2020 jedes Jahr als Lehrer aktiv teilnehme. Gerade SchülerInnen mit Förderbedarf in Deutsch bietet sie eine wertvolle Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre Lernfortschritte zu erzielen. Doch der aktuelle Vorschlag des Bildungsministers, die Teilnahme verpflichtend zu machen, verkennt einen entscheidenden Faktor: Lernen funktioniert nur mit Motivation – und die entsteht nicht durch Zwang. Meine Erfahrung zeigt klar: SchülerInnen, die freiwillig kommen, profitieren spürbar. Sie sind offen, engagiert und machen Fortschritte. Ganz anders jene, die von ihren Eltern geschickt werden oder sich zur Teilnahme gezwungen fühlen – sie sind oft widerwillig, passiv und nehmen kaum etwas mit. Eine verpflichtende Sommerschule würde genau diesen Effekt verstärken und das pädagogische Potenzial des Angebots untergraben. Auch für LehrerInnen muss die Teilnahme freiwillig bleiben. Nur wer überzeugt ist, kann mit Begeisterung unterrichten – und genau diese Begeisterung ist es, die die Sommerschule so erfolgreich macht. Ich plädiere daher eindringlich dafür, die Freiwilligkeit zu bewahren. Sie ist kein Luxus, sondern die Grundlage für wirksames Lernen.
Stephan Obwegeser, Dornbirn