Nachruf auf Elfriede Biedermann: Ein erfülltes Leben, geprägt von Familienzusammenhalt

Elfriede hinterließ einen Tag vor ihrem 100. Geburtstag ein wertvolles Erbe: die Erinnerung an ein Familienleben voller Wertschätzung und Wärme.
Von Alexandra Pinter
Feldkirch Die Liebe und Fürsorge für die Familie wurde Elfriede Biedermann buchstäblich in die Wiege gelegt und es war ihr ein ganz persönliches Anliegen, dies genauso an ihre eigenen Kinder und Enkelkinder weiterzugeben.

Als Elfriede am 20. August 1925 in Klaus zur Welt kam, war sie die älteste der vier Kinder. Gemeinsam mit einer Schwester und zwei Brüdern wuchs sie am Sattelberg auf. Schon als junges Mädchen mit vierzehn Jahren absolvierte sie ein sogenanntes „Pflichtjahr“ in einem Haushalt. Dort kümmerte sie sich mit Fleiß und Hingabe um die Kinder und das tägliche Allerlei. Dabei entdeckte sie auch die Freude am Kochen. Etwas, das sie dann ihr ganzes Leben lang begleitete. Ihren eigenen Kindern erzählte sie später gerne von ihrer absolvierten Verkäuferinnenlehre und der Zeit bei der Metzgerei Greber in Feldkirch.
Eines Tages konnte der Kaminkehrer Valentin ihr Herz erobern und von diesem Zeitpunkt an waren sie ein unzertrennliches Team. Nach ihrer Hochzeit im Oktober 1950 wurde ein gemütlicher Bauernhof in Gisingen ihr gemeinsames Zuhause. Zusammenhalt und Fleiß prägte den Alltag der beiden und damit waren sie ein leuchtendes Vorbild für ihre fünf gemeinsamen Kinder. Als fleißige und gesellige Natur half Elfriede später auch gerne im Gasthaus ihres Sohnes mit – bis ins hohe Alter. Ihre Umsicht und ihre Herzlichkeit wird vielen Gästen in guter Erinnerung bleiben.

Nach 48 gemeinsamen Jahren verstarb ihr Mann Valentin nach schwerer Krankheit und hinterließ nicht nur im Alltag, sondern auch in Elfriedes Herz eine große Lücke. Als Familienmensch war sie besonders stolz auf ihren gesamten Familienverbund mit den fünfzehn Enkelkindern und zwölf Urenkeln. Das war auch bei den regelmäßigen Familienzusammenkünften zu spüren, von denen die Enkel gerne mal ein Schokolädle mit nach Hause brachten. Sie werden sich auch noch gerne an das Riebelessen bei Oma Elfriede erinnern.

Im Laufe der Jahre hatte sich ihr Zuhause in Gisingen zu einem Mehrfamilienhaus für drei Generationen entwickelt. Dort wurde gemeinsam gekocht und die Gemeinsamkeit gelebt. Darum war es auch Elfriedes großer Wunsch, dass der Familienzusammenhalt in ihrem Sinne weitergeführt wird. Elfriede hatte immer große Freude daran, all das, was sie bewegt, in Worte zu fassen und niederzuschreiben. Eine Fülle von Gedanken und Eindrücken, mit denen sie im vergangenen Jahr – unter dem Titel „Oma, erzähl‘ mal“ – ein ganzes Büchlein füllte. Ein Familiendokument von unschätzbarem Wert.
Es war Elfriede auch wichtig, körperlich fit zu bleiben und darum gehörte der tägliche Spaziergang zu ihrer Tagesroutine, bis diese durch einen Sturz vor ein paar Monaten unterbrochen wurde. Über 99 Jahre lang war Elfriede ein zufriedenes und lebendiges Vorbild für ihre Lieben, bevor sie einen Tag vor ihrem 100. Geburtstag im Kreise ihrer Familie friedlich einschlafen durfte.
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