Max Prophylax auf den Zahn gefühlt

Land und Sozialversicherung schreiben die Zahngesundheitsförderung neu aus.
Bregenz Seit 35 Jahren organisiert der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) erfolgreich die Zahnprophylaxe im Land. Allein 2024 wurde in Kindergärten und Schulen rund 30.000 Mädchen und Buben auf den Zahn gefühlt, weitere 8000 Kinder mittels Dentomobil erfasst. Etwa 60 Prozent der Kinder sind inzwischen kariesfrei. Mit dieser Quote hält sich Vorarlberg im Bundesländervergleich schon lange im vorderen Drittel. Jetzt hat das Land eine Neuausschreibung der Zahngesundheitsförderung angekündigt. Ironie am Rande: Die beschriebenen Anforderungen decken sich weitgehend mit jenen, die bereits im vergangenen Jahr als aktualisiert beschrieben worden waren. Laut Auskunft des Landes machen rechtliche Vorgaben die Neuausschreibung erforderlich.
Einschränkungen
Darin nicht mehr enthalten ist die Weiterbetreuung von Kindern mit starker Karies. Im vorherigen Konzept war sie als Modul 4 gelistet, demzufolge Einrichtungen mit erhöhtem Kariesindex über die jährlichen Kontakte hinaus zusätzlich aufgesucht werden sollen. Auch 2023 kam es im Bereich der Zahngesundheitsförderung schon zu Kürzungen. Die Dentomobile, die bis dahin Kindergärten, Volks- und Mittelschulen auf dem Fahrplan hatten, steuern seitdem nur noch, aber zumindest flächendeckend, die 1. und 3. Klassen der Volksschulen an. Die Kosten für die Zahnprophylaxe belaufen sich auf jährlich etwa 580.000 Euro. Sie werden je zur Hälfte von Land und Sozialversicherung übernommen.
Vertrag mit aks läuft aus
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher argumentierte auf VN-Anfrage: „Die Ausschreibung der Zahngesundheitsförderung erfolgt auf Grundlage rechtlicher Vorgaben.“ Da die bestehende Fördervereinbarung mit der aks gesundheit GmbH im August 2026 auslaufe, und der geschätzte Auftragswert über dem Schwellenwert liege, sei für die Vergabe eines neuen Dienstleistungsauftrags nach dem Bundesvergabegesetz 2018 eine EU-weite Ausschreibung verpflichtend. „Die Ausschreibung ist somit kein Ausdruck von Unzufriedenheit, sondern eine notwendige rechtliche Maßnahme“, betonte Rüscher und hob noch hervor: „Wir liegen österreichweit an dritter Stelle mit der niedrigsten Kariesprävalenz. Diese hohe Qualität möchten wir sicherstellen und die erfolgreiche Arbeit in der Zahngesundheitsförderung bestmöglich fortführen.“ Angebote können bis 3. November abgegeben werden.

Aufklärung und Prävention
Seit Jahrzehnten fördern Land und Sozialversicherung die Zahngesundheit von Kindern. Diese Unterstützung umfasst alle Kinder in Kindergärten, Volksschulen und sonderpädagogischen Förderzentren sowie Kleinkinder unter drei Jahren, die im Rahmen der Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen betreut werden. Im Mittelpunkt stehen die Aufklärung über Ursachen von Karies und Zahnfleischerkrankungen sowie deren Prävention. Dies erfolgt durch gezielte Informationen und Beratungen zur Zahngesundheit und Zahnpflege. Je nach Bedarf stellt der aks 20 bis 25 Zahngesundheitsberaterinnen für diese wichtige Tätigkeiten ab. Außerdem stehen zwei Dentomobile für Reihenuntersuchungen an Volksschulen im Einsatz. Ziel soll sein, bei der Kariesfreiheit auf über 70 Prozent zu kommen.
Zahnprophylaxe 2024
0 Beratungen: 258 Kindergärten mit 612 Gruppen und 10.814 Kinder
0 Volksschulen: 161 Schulen mit 1057 Klassen und 18.268 Schülerinnen und Schüler
O Sonderpädagogische Förderzentren: 10 Schulen mit 42 Klassen und 371 Schülerinnen und Schüler
O Dentomobile: Reihenuntersuchungen in 137 Schulen mit ca. 8000 Schülerinnen und Schüler der 1. und 3. Volkschulklassen.