“Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben”

10.12.2025 • 15:55 Uhr
"Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben"
Balbina Jochum ist Christbaumproduzentin. Erkennungsmerkmal der echten Ländle-Christbäume ist der Ländle-Stern. Leider komme es immer wieder vor, dass Kunden durch einen Marketingschmäh getäuscht werden, berichtet Thomas Ölz von der Landwirtschaftskammer. VN/Paulitsch

Die Christbaumsaison hat begonnen. Nur rund 20 Prozent der Bäume kommen aus Vorarlberg.

Hörbranz Bei Balbina und Manfred Jochum aus Hörbranz beginnt die Vorbereitungszeit auf Weihnachten nicht erst am ersten Advent. Um den Hof der Familie in der Allgäustraße wachsen auf 1,5 Hektar rund 8000 Christbäume. „Ich betreue die Bäume eigentlich das ganze Jahr über, schaue dazu und reguliere sie“, erzählt Balbina Jochum. Ab Herbst können die Bäume vorreserviert werden. Seit Mittwoch dieser Woche ist der Verkaufsstand geöffnet.

"Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben"
Roman Rist kümmert sich am Christbaumstand der Jochums um den Verkauf.

Nur 20 Prozent der Christbäume, die in Vorarlberg verkauft werden, stammen laut Landwirtschaftskammer auch aus Vorarlberg. Der Großteil wird aus Ungarn (45 Prozent), Dänemark (17 Prozent), Deutschland (neun Prozent) und anderen österreichischen Bundesländern (neun Prozent) importiert.

In Vorarlberg gibt es aktuell 30 Ländle-Christbaumproduzenten wie die Jochums. „Diese Christbäume sind nicht 500 oder 1000 Kilometer gefahren worden und auch nicht Anfang November geschlagen worden. Bei einem Baum mit dem Ländle-Stern kann man zu 100 Prozent davon ausgehen, dass er aus der Region kommt und sich die Produzenten an die Richtlinien wie das Glyphosatverbot halten. Die Bäume werden nach und nach frisch geschlagen. Kürzere Transportwege findet man kaum“, unterstreicht Ländle-Marketing-Geschäftsführer Marcel Strauß.

"Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben"
Balbina und Manfred Jochum aus Hörbranz bauen seit 1996 Christbäume an.

Thomas Ölz, Bereichsleiter Forst und Umwelt in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, ergänzt: “In großen Christbaumproduktionen kommt man um den Insektizid- und Pestizideinsatz nicht herum. Wir haben auch schon Rückstände in Nadeln nachgewiesen. Das ist bei den Vorarlberger Produzenten aufgrund der Kleinheit der Produktion nicht der Fall.”

Balbina und Manfred Jochum bauen seit 1996 Christbäume an. Nordmanntannen. Fichten. Blaufichten. Korktannen. “Am Anfang haben wir fast nur Fichten verkauft. Das hat sich mit der Zeit gewandelt. Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben. Die sind von Haltbarkeit anders und auch optisch ist es einfach ein Unterschied”, sagt Balbina Jochum. Die Bäume wachsen alle in der Nähe des Hofes und sind fußläufig in fünf Minuten erreichbar. “Wenn ein Baum wegkommt, pflanzen wir einen neuen nach”, ergänzt die Christbaumexpertin.

"Wer einmal eine Nordmanntanne gekauft hat, will immer eine Nordmanntanne haben"
Ländle-Marketing-Geschäftsführer Marcel Strauß, Balbina Jochum und Thomas Ölz (Bereichsleiter Forst und Umwelt in der Landwirtschaftskammer Vorarlberg).

Die meisten Bäume, die die Jochums verkaufen, sind zwei bis 2,30 Meter hoch. Bis ein Exemplar so weit ist, dauert es im Schnitt acht bis zehn Jahre. Davor haben die Pflänzchen vier Jahre in einer Baumschule verbracht.

In Europa seien die Produktionsflächen insgesamt zurückgegangen, berichtet Thomas Ölz. „Das heißt, dass etwas weniger Bäume auf den Markt kommen und dadurch natürlich auch die Preise steigen.“ In Vorarlberg seien hingegen nur leichtere Anpassungen im Rahmen der Inflation zu erwarten. Die Preise für Nordmanntannen und Weißtannen bewegen sich laut dem Experten heuer voraussichtlich zwischen 26 und 32 Euro pro Laufmeter, bei Blaufichten zwischen 22 und 27 Euro und bei Fichten zwischen 17 und 22 Euro.

ExpertenTipps für lange Haltbarkeit

> Bis zum Aufstellen kühl, schattig und windgeschützt lagern – am besten im Freien
> Netzverpackung einen Tag vorher entfernen und von unten nach oben aufschneiden, damit
sich die Äste gut ausbreiten können.
> Vor dem Aufstellen 0,5 bis 2 Zentimeter frisch anschneiden (je nach Ständersystem)
> Baum in einen Wasserständer stellen; ein Zwei-Meter-Baum „trinkt“ ein bis zwei Liter pro Tag.
> Nicht neben einem Heizkörper platzieren.
> Auf Regionalität achten – frisch geschlagene Bäume nadeln deutlich später.