Hinter den Kulissen: Ausgebremste und Maulkörbe

Politik, Personen und Parteien: Die VN beleuchten in ihrer wöchentlichen Rubrik Hintergründe.
Leerer Sessel Der Stuhl von Klubchef Adi Gross (57, Grüne), der sich vor dem Umstieg in die Politik als Landesbediensteter karenzieren ließ und damit ein Rückkehrrecht besitzt, dürfte auch bei den letzten Landtagssitzungen vor der LT-Wahl am 22. September leer bleiben. In der Landtagskanzlei von LT-Präsident Harald Sonderegger (55, VP) geht man jedenfalls davon aus, dass sich Gross so wie für die Sitzung im Mai auch im Juni und Juli entschuldigen und als Klubchef von Nina Tomaselli (34, Grüne) vertreten wird. Dass der Stuhl leer bleibt und Gross nicht gleich nach seiner Ankündigung, nicht mehr kandidieren zu wollen, den mit 7600 Euro Monatsbrutto dotierten Job an den Nagel gehängt hat, sorgt im Landhaus für Spekulationen. So wird kolportiert, dass Landessprecher LR Johannes Rauch (60) angeordnet haben soll, dass Gross bis zur LT-Wahl im Amt bleibt und damit Wolfgang Pendl (49) als Nachrücker auf der Liste der Grünen ausgebremst werden kann.
Abgefragt Wie hoch Politiker in der Wählergunst liegen, wird im Vorfeld von Gemeindewahlen gerne abgefragt. In Bregenz hatte das Wiener Umfrageinstitut „Demox Research“ von der Volkspartei mit Stadtchef Markus Linhart (59) einen solchen Auftrag. Das Ergebnis sorgte offenbar für Ernüchterung, Linhart will jedenfalls nicht damit hausieren gehen. Dennoch sickerten Fakten durch: So sollen darin ÖVP und Freiheitliche mit Philipp Kuner (38) ein leichtes und die Grünen mit Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (48) ein sattes Minus zur Kenntnis nehmen müssen. Im Hinblick auf die Bürgermeisterdirektwahl könne sich Linhart trotz Kritik von Bürgern an seinem Privatleben noch relativ gut halten, heißt es hinter den Kulissen. Über ein Plus in der Wählergunst dürfe sich hingegen Linharts Herausforderer Michael Ritsch (50, SP) freuen.
Geheimnis Dornbirns roter Stadtparteichef Gebhard Greber (64) zeigt sich verärgert über eine geheime Abmachung, die die Stadtoberen offenbar mit der Asfinag getroffen haben. Darin heißt es nämlich, dass die Messestadt keine Auskünfte über den geplanten Autobahnanschluss Dornbirn-Süd, Höhe Schweizerstraße, erteilt und die Kommunikation den Autobahnbauern überlässt. Und das, obwohl die verkehrsgeplagten Bürger im Hatlerdorf immer noch auf die Umsetzung des Millionenprojekts warten. Jetzt will Greber richtig Dampf machen: Er fordert Stadtchefin Andrea Kaufmann (50, VP) auf, die Leute umgehend und in der Folge regelmäßig über sämtliche Baumaßnahmen zu informieren. So geht man in Dornbirn davon aus, dass Kaufmann den „Maulkorberlass“ anfechten wird.