Der Hobbykoch und Fußballer kocht nicht sein eigenes Süppchen

Auch wenn der Neo-Altacher Berkay Dabanli gerne mal selbst kocht, als Fußballer ist er ein Teamplayer.
Altach Nicht nur mit seiner Größe, auch mit seiner Erfahrung, Zweikampfstärke und seiner Teamfähigkeit hat sich Berkay Debanli schnell als ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft entpuppt. Und der 29-Jährige, dessen Eltern und Schwester in Frankfurt leben, macht kein Hehl daraus, dass er sich in Altach wohlfühlt. „Das gute Gefühl aus den Gesprächen mit Christian Möckel hat sich sehr schnell bestätigt“, erzählt er vor der Abreise zu seiner Auswärtsfahrt nach Mattersburg. Mit dem Sportdirektor des Cashpoint SCR Altach verbindet ihn seit der gemeinsamen Zeit beim 1. FC Nürnberg auch eine über den Fußball hinausgehende Freundschaft.
„Ich nenne es eine gesunde Ruhe. Hektisch und theatralisch rumzuschreien, bringt nichts.“
Berkay Debanli, Spieler Cashpoint SCR Altach
Trotz seiner Größe und auf dem Feld an den Tag gelegten Aggressivität strahlt der Defensivmann im Gespräch viel Ruhe aus. Das sein alles ein wenig relativ, meint er mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. „Ich kann am Platz schon hart zur Sache gehen“, meint er und spricht von einer „guten Mischung“. Zumal Debanli ja – zusammen mit Alain Wiss – geholt wurde, um in Sachen Organisation im Spiel seine Routine einfließen zu lassen. „Dessen bin ich mir bewusst“, sagt er und erzählt von einem Gespräch mit Coach Alex Pastoor im Trainingslager. „Er hat gemeint: ‚Berkay, wann fängst du an zu schreien?’“ Dies, so der Innenverteidiger, sei nicht sein Ding. Am Feld zu reden und die Mitspieler auch verbal zu führen, das habe er immer gemacht. Aber, so Debanli, „der Ton macht die Musik“. Hektisch und theatralisch rumzuschreien, das mache er nicht. Auch deshalb meint er: „Die Kommunikation im Team passt super, sowohl auf als auch neben dem Platz.“
Hobbykoch und belesen
Zumindest im Privatleben lässt es der Deutsch-Türke gerne ruhig angehen. So steht Debanli gerne am Herd und kocht sehr gerne. „Derzeit probiere ich gerade eine vegane Phase aus“, verrät er. Sein eigenes Süppchen kocht er also nur privat, denn als Fußballer ist er ein absoluter Teamplayer. Einer, der sich in der Mannschaft wohlfühlen, das Vertrauen des Trainers spüren muss. All das war bei seiner letzten Station in der Türkei („eine schwierige Zeit“) nicht mehr da. Vielleicht kommt Mitspieler Sidney Sam, der wie Dabanli in Dornbirn wohnt, ja auch bald in den Genuss der Kochkünste des Neo-Altachers.
In der Freizeit nimmt Debanli gerne mal ein Buch zur Hand, vor den Spielen schaut er hingegen genau auf die Analyse-Videos der kommenden Gegenspieler. Was ihm beim ersten Spiel aufgefallen ist? „Die Stürmer fallen sehr leicht und die Schiedsrichter pfeifen sehr schnell.“ Da bedarf es für ihn doch einer gewissen Umstellung, ist Debanli doch gewohnt, im Zweikampf seinen Mann zu stehen.
Pastoors Überlegungen gehen weit über das Mattersburg-Spiel hinaus
Das Lob tut gut, dem medizinischen und sportlichen Staff ebenso wie den Spielern selbst. „Ich habe noch nie erlebt, wie sie an ihrem Comeback arbeiten.“ Alex Pastoor meint damit sein rekonaleszentes Quartett Marco Meilinger, Philipp Netzer, Manfred Fischer und Samuel Oum Gouet. So denkt er darüber nach, den einen oder anderen nach Mattersburg mitzunehmen, weil: „Sie brauchen Spielpraxis.“ Dass er ihnen diese in Mattersburg gewährt, ist eher unrealistisch. Eher pocht er da schon an die Gier der Mannschaft, unbedingt einen Sieg einfahren zu wollen.