Auslieferung von 270.000 Schutzmasken

VN / 05.04.2020 • 17:00 Uhr
Auslieferung von 270.000 Schutzmasken
Auf das Tragen von Schutzmasken wird sich die Bevölkerung noch länger einstellen müssen. VN/STEURER

Jedes Stück ist “Made in Vorarlberg”. Näherinnen und Näher gesucht.

Bregenz Bereits ab Montag soll die Auslieferung von 270.000 in Vorarlberg produzierten Schutzmasken beginnen. Das kündigte Landeshauptmann Markus Wallner im Rahmen einer sonntäglichen Pressekonferenz an. 200.000 Schutzmasken sind für die Krankenhäuser, 70.000 für Pflegeheime und niedergelassene Ärzte. Derzeit können pro Tag 25.000 Schutzmasken hergestellt werden, vorausgesetzt, es finden sich genug Näherinnen und Näher. Wallner rief alle, die das Handwerk verstehen, dazu auf, sich zu melden. Um aus der Krise und wieder ins Leben zu kommen, würden nach wie vor drei Eckpunkte gelten: Abstand halten, am besten mit Schutzmaske auftreten sowie gut und schnell testen und im positiven Fall rasch absondern.

Öffentlichkeitswirkam

Die Präsentation der Schutzmasken „Made in Vorarlberg“ erfolgte öffentlichkeitswirksam. Markus Wallner, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und Günter Grabher, Sprecher der Plattform Smart Textiles Austria, hatten sie dekorativ um den Hals drapiert. Wallner betonte, die Coronakrise habe das Land immer noch fest im Griff. Die Frage sei deshalb gewesen, wie man den Engpass bei der Schutzausrüstung, vor allem bei Masken, bewältigen könne. Eine Antwort ist, wie mehrfach berichtet, inzwischen gefunden. Die zertifizierten Schutzmasken sind das innovative Ergebnis eines Zusammenschlusses von mehr als 20 Unternehmen. „Mit der Herstellung im eigenen Land können wir uns aus den engen Fesseln des Weltmarktes befreien und sind nicht mehr auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen“, sagte der Landeshauptmann.  Das Land hat die Chance beim Schopf gepackt und gleich bestellt, deshalb kann auch die Auslieferung sofort starten. Im Fokus stehen dabei die Gesundheitsberufe.

Hohe Filterleistung

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler kritisierte, dass bei der Vorstellung durch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck am Samstag zu wenig herausgekommen sei, dass es sich bei den Schutzmasken aus Vorarlberg um ein hochtechnologisches Produkt handle. So verfügen schon die normalen Masken über eine Filterleistung von 70 Prozent. Bei Masken für das medizinische Personal ist zusätzlich ein Filterflies integriert. Tittler sieht angesichts dieses Kraftaktes die heimische Wirtschaft auch für die Zeit nach der Krise bestens gerüstet. Es gelte, die regionale Wertschöpfung noch mehr zu stärken.

Stickmaschinen im Einsatz

Die Aufgabe, eine so große Stückzahl an Masken zu produzieren, sei anfangs als fast unlösbar erschienen, räumte Günter Grabher ein. Es hätte Hunderte von Konfektionskräften gebraucht. Da kam schließlich die in Lustenau noch vorhandene Stickereitechnologie ins Spiel. Jetzt übernehmen 100 Stickmaschinen diese Aufgabe. Die Einzelteile wie Filter und Befestigungsbänder müssen jedoch von Hand angebracht werden. Dafür benötigt es Näherinnen und Näher. Infos und ein Kontaktformular finden sich unter www-schutzmasken-vorarlberg.at „Jetzt müssen wir die Masken aber noch ausprobieren“, forderte Markus Wallner seine Mitredner auf, ehe die Kameras abgeschaltet wurden.