Diese Bilder könnten zu Anzeige gegen den Kanzler führen

VN / 14.05.2020 • 10:15 Uhr
Dicht an dicht stehen Bewohner des Kleinwalsertals vor dem Walserhaus. Der geforderte Mindestabstand wurde nicht eingehalten. Kanzler Kurz selbst trug zudem keine Gesichtsmaske. Mittlerweile wurde eine Anzeige angekündigt. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Dicht an dicht stehen Bewohner des Kleinwalsertals vor dem Walserhaus. Der geforderte Mindestabstand wurde nicht eingehalten. Kanzler Kurz selbst trug zudem keine Gesichtsmaske. Mittlerweile wurde eine Anzeige angekündigt. VN/Paulitsch

Ein spontanes Bad in der Menge beim Kleinwalsertalbesuch des Kanzlers sorgt für Aufregung.

Mittelberg Diese Szenen schlagen hohe Wellen. Beim gestrigen Besuch des Bundeskanzlers im Kleinwalsertal kam zu einem spontanen Bad in der Menge. Ein VN-Video zeigt den Bundeskanzler eng umgeben von Bewohnern der Talschaft, die ihn bejubeln. Der Kanzler: Ohne Gesichtsmaske in Mitten der Menschenmenge. Da ein Selfie mit Kurz, dort ein freundlicher Gruß. Geplant war das alles so nicht. Jetzt sorgt der Auftritt teils für heftige Kritik und eine mögliche Anzeige.

Bundeskanzler Kurz war am Mittwoch Abend zu seinem ersten Besuch außerhalb Wiens nach dem Shut-Down Mitte März ins Kleinwalsertal gereist. Das Tal sei beispielhaft dafür, wie groß die Herausforderung in der Coronakrise ist, sagte Kurz gegen 19.30 Uhr am Grenzübergang Walserschanze vor Dutzenden Medienvertretern. Schon hier wurde offensichtlich, dass die verordneten Mindestabstände nicht eingehalten werden. Kurz ermahnte die Journalisten. Ein entsprechendes Verhalten der Bevölkerung sei eben Voraussetzung für ein späteres Öffnen der Grenzen.

Spontanes Bad in der Menge

Nach rund einer halben Stunde: Weiterfahrt ins Walserhaus nach Hirschegg. Auf dem Weg dorthin blieb das Kanzler-Auto mehrfach stehen: Direkter Kontakt zu den Bürgern, allerdings noch mit Abstand, wie Fotos dokumentieren. Geplant war laut VN-Informationen die Ankunft im Walserhaus an einem Nebeneingang. Spontan kam es dann jedoch zum Bad in der Menge. Rund 150 Kleinwalsertaler hatten dem Bundeskanzler die Aufwartung gemacht. Der improvisierte Auftritt führte schließlich auch zu einer kurzen Ansprache. Erneut mahnte der Kanzler das Abstandhalten ein. Selbst kam er allerdings den Menschen mehrfach deutlich zu nahe, wie Bilder zeigen. Eine Mund-Nasen-Maske trug der Bundeskanzler nicht.

Obwohl man sich in der Organisation im Vorfeld und beim Besuch direkt darum bemüht habe, sei von Bewohnern und Medienvertretern “teilweise der Mindestabstand leider nicht eingehalten” worden, räumt auch das Bundeskanzleramt ein.

Neos prüfen mögliche Anzeige

Die Bilder aus dem Kleinwalsertal sorgten teils in Sozialen Medien und bei den NEOS für Empörung. Die Oppositionspartei prüft nach der Versammlung rund um den Kanzlerbesuch eine Anzeige wegen Verstoß gegen die erlassenen Verordnungen. “Was für die Bürgerinnen und Bürger gilt, muss auch für den Bundeskanzler gelten”, wird Neos-Generalsekretär Nick Donik in einer Aussendung zitiert.