Corona forderte auch die Krebshilfe

Mehr telefonische Beratung und Patienten in finanziellen Nöten.
dornbirn Corona prägte im vergangenen Jahr auch die Arbeit der Krebshilfe Vorarlberg. Persönliche Beratungen und Gespräche waren aufgrund von Lockdowns lange kaum möglich, vieles musste telefonisch oder über Video abgewickelt werden. Später hinderte die Verunsicherung manche Betroffenen daran, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Am Bedarf an Unterstützung änderte das jedoch nichts. Er steigt weiter, wie aus dem aktuellen Jahresbericht für 2020 ersichtlich ist. So stiegen etwa die Beratungsstunden auf über 3500. Mit ein Grund ist, dass Krebs durch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten immer mehr zu einem Langzeitthema und damit zu einer dauernden Belastung wird. Insgesamt wurden knapp 4000 Kontakte verzeichnet, wobei etwa drei Mal so viele Frauen wie Männer das Beratungsangebot in Anspruch nahmen.
Mehr telefonische Beratung
Nach wie vor ist es auch so, dass die meisten Anfragen nach Beratung und Unterstützung von Erkrankten kommen. Ihr Anteil macht zwei Drittel aus. Die zweitgrößte Gruppe sind Angehörige, die sich sehr oft mit der Pflege- und Begleitsituation überfordert fühlen. Coronabedingt verzeichneten die Mitarbeitenden der Krebshilfe im vergangenen Jahr eine deutliche Zunahme an telefonischer Beratung. Als das persönliche Gespräch wieder möglich war, wurde dieses wieder vermehrt genutzt. Bernd Hartmann, Oberarzt am LKH Feldkirch, der das Präsidentenamt im Dezember 2019 von Gebhard Mathis übernommen hatte, spricht von einem großen Aufholbedarf: “Ein Gespräch, in dem man sich gegenüber sitzt, hat natürlich mehr Qualität als eine Beratung via moderner Kommunikationsmöglichkeiten.”
Tests auch für Klienten
Die Sicherheit von Mitarbeitenden und Patienten wurde durch konsequentes Testen gewährleistet. Noch immer stehen Klienten, die über keines der 3-G verfügen, kostenlose Tests in den Beratungsstellen zur Verfügung. Ein ebenfalls wichtiger Baustein im Angebot der Krebshilfe ist die finanzielle Soforthilfe. Viele Betroffene kämpfen nämlich nicht nur gegen ihre Erkrankung, sondern häufig auch mit existenziellen Nöten. Hier unterstützt die Krebshilfe, indem sie etwa medizinische Aufwendungen teilweise ersetzt.
Den Großteil ihres Budgets, das im vergangenen Jahr rund 579.000 Euro ausmachte, finanziert die Krebshilfe über Spenden. Corona machte allerdings zahlreiche Spenden- und Unterstützungsaktionen zunichte, was zu einem beträchtlichen Loch im Budget führte. “Das konnte erfreulicherweise durch einige großzügige Spender vorerst ausgeglichen werden”, dankt Hartmann allen, die auf diese Weise helfen. Sorgen bereitet aber der Umstand, dass die Angst vor Corona auch die Vorsorge torpedierte. Aufgrund dessen seien mehr Krebsdiagnosen zu erwarten.