Warum das Landhaus in den nächsten Jahren zur Großbaustelle wird

Sanierung in Etappen: Energiebedarf des Regierungs- und Verwaltungsgebäudes in Bregenz soll bis 2027 halbiert werden.
Bregenz Das Landhaus in Bregenz wird ab nächstem Jahr zur Großbaustelle. Pläne sind ausgearbeitet, Vorbereitungen laufen: Für 18 Millionen Euro soll das Gebäude, das den Vorarlberger Landtag, die Landesregierung und Landesverwaltung beheimatet, saniert werden. Das architektonische Juwel ist in die Jahre gekommen. Energetisch ist es gar aus der Zeit gefallen.

Gebaut wurde das Verwaltungs- und Regierungsgebäude zwischen 1976 und 1981. 40 Millionen Euro hatte sich das Land den Bau kosten lassen. Drei Jahrzehnte später machten Pläne einer Generalsanierung Schlagzeilen. Kein Stein sollte auf dem anderen bleiben. Untersuchungen hatten einen Kostenaufwand von 120 bis 140 Millionen Euro ergeben. Zu teuer. “Eine Generalsanierung wäre die falsche Strategie gewesen”, sagt Karl Fenkart, Leiter der Abteilung Vermögensverwaltung des Landes. Schließlich sollte das Haus etappenweise auf Vordermann gebracht werden.

Erst Heizungssystem, dann Lüftungszentralen, Zutrittsysteme, Tore und WC-Anlagen, der Landtagstrakt und Montfortsaal – jedes Jahr wurde das Gebäude seither Stück für Stück erneuert. Die finanzielle Größenordnung beziffert Fenkart mit jährlich rund zwei Millionen Euro. Die großen Brocken kommen jetzt. Mit der energetischen Sanierung wird das Landhaus über Jahre zur Baustelle. Der Platz für den Kran ist bereits gefunden, Gerüste werden Zeugen der Arbeiten. Gebaut wird ohne in Nebengebäude auszuweichen.

Im nächsten Jahr wird an der höchsten Stelle, im siebten Stock, mit den Arbeiten begonnen. Die Starkniederschläge im Sommer haben Schwachstellen ans Tageslicht gebracht. “An 17 Stellen hat es ins Haus geregnet”, so Fenkart. Mit der Flachdachsanierung sollen durch eine bessere Ausnützung mehr Photovoltaik-Flächen entstehen. Zudem werden die Dächer des Gebäudes begrünt. In Etappen, Trakt für Trakt. Zeitgleich werden die Scheiben der Fenster getauscht. Das Gas der Dreifachverglasung sei größtenteils entwichen. Nach über vier Jahrzehnten kein Wunder, beschreibt der Leiter der Vermögensabteilung die anstehenden Arbeiten.

Im Fenstertausch sieht Fenkart die größten Energiesparpotenziale. Am Ende soll der Energieverbrauch des Hauses halbiert werden. Auch die Außenhautsanierung mit zusätzlicher Dämmung wird beim Energiesparen helfen. Zudem soll das Landhaus nach Fertigstellung in neuem Glanz erstrahlen. Dazu werde die Steinfassade hydrophobiert, also eine Art gekärchert. Neue Steine brauche es indes nicht, so Fenkart weiter.

Die wesentlichen Arbeiten sollen 2026 abgeschlossen sein. 2027 könnte der Vorplatz folgen. Eine ökologischere Bepflanzung wäre aus heutiger Sicht demnach denkbar. Ob die Kostenschätzung von rund 18 Millionen Euro halten wird, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung am Bausektor ab. Ausgeschrieben wird europaweit. Man spüre allgemein eine gewisse Entspannung, beschreibt Fenkart. Es sei wieder leichter, Angebote zu erhalten.
Fakten und Zahlen
Investitionsvolumen: 16,98 Millionen Euro (inkl. Teuerung: 18,07 Millionen Euro)
Teilzahlung 2023: 3,5 Millionen Euro
Begrünte Dachfläche: 1940 Quadratmeter
Bauzeit in Etappen: 5 Jahre
Baukosten Landhaus Ende der 70er-Jahre: 40 Millionen Euro



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