Mit der Natur auf Du und Du

Als Naturführer bringt Daniel Nußbaumer mit viel Begeisterung sein Wissen unters Volk.
Hohenems Die Natur: eine schier unerschöpfliche Quelle für Kraft und Inspiration. Das ist sie auch für Daniel Nußbaumer (29) aus Hohenems. „Ich bin schon sehr lange ein begeisterter Naturbeobachter“, erzählt er. Mitgegeben haben ihm diese Leidenschaft seine Eltern, mit denen er bereits als kleiner Bub in den Bergen herumstiefelte. Als Erwachsener wollte er seine Passion für alles, was draußen kreucht und fleucht weitergeben. In der von der inatura einmal jährlich angebotenen Naturführer-Ausbildung sah Daniel die beste Möglichkeit dazu. „Außerdem kann ich das gut für meine Arbeit brauchen“, ergänzt der angehende Deutsch- und Biologielehrer. Seit Anfang Juli hat er den Naturführer in der Tasche und ist nun mit viel Enthusiasmus unterwegs. 1600 Euro kostet der viermonatige Lehrgang, aber: „Das Geld ist gut investiert.“ Nachsatz: „In Bildung sowieso!“


Großer Wissensdurst
An Interessenten für das Angebot mangelt es der inatura nicht. Für den Kurs im kommenden Jahr gibt es bereits 30 Voranmeldungen, genommen werden jedoch nur 20 Teilnehmer. Daniel Nußbaumer, der 2022 beim Bergführerverband noch den Wanderführer absolvierte, hat es heuer dank früher Anmeldung geschafft. „Man muss wohl schnell sein“, vermutet er und schmunzelt. Die Lust an dem, was er tut, ist ihm anzuhören. Noch mehr freut sich Daniel jedoch über das große Interesse an seiner Tätigkeit und den Wissensdurst jener, die er durchs Gelände begleitet: „Kinder, Führungskräfte, Pensionisten: Die Natur ist vielfältig, und meine Kunden sind es auch.“ Ein zufriedenes Lachen breitet sich auf dem jungenhaften Gesicht aus.

Aufmerksamkeit für kleine Dinge
Bei seinen Exkursionen erklärt Daniel Nußbaumer nicht nur die großen Zusammenhänge. Ein Anliegen ist es ihm, die Aufmerksamkeit auf kleine Dinge zu lenken. Als Beispiel nennt er den Sonnentau. „Diese Pflanze fällt kaum jemandem auf“, hat er festgestellt. Erzählt er jedoch mehr von diesem fleischfressenden Gewächs, sieht die Sache ganz anders aus. Das, ist der Naturfreund überzeugt, geht dann in die Köpfe und bewirkt etwas. Im Zuge seiner Ausbildung hat Daniel Nußbaumer auch festgestellt, dass der Naturschutz insgesamt viele Programme hat, um seinem Namen gerecht zu werden. Spontan kommt ihm dazu das Bodensee-Vergissmeinnicht in den Sinn, das aufgrund seiner Einmaligkeit unter Schutz steht. Ist ihm auch Negatives aufgefallen? Daniel zögert kurz. „Ich bin ein positiver Mensch“, bekennt er, um dann eine Antwort zu liefern: „Erhält ein Naturraum sehr viel Aufmerksamkeit, braucht es unbedingt eine Besucherlenkung.“

Masterarbeit Waldökologie
In der Ausbildung zum Naturführer ist auch der Klimawandel ein Thema. Selbst beschäftigt sich Daniel Nußbaumer in seiner Masterarbeit zur Waldökologie damit. Es geht um die Frage, wie Bäume auf hohe Temperaturen und Hitzestress reagieren. In seinem Fokus steht die Kiefer. Die Ergebnisse aus der Masterarbeit sollen ihm auch Werkzeugkiste für den Beruf als Pädagoge an der Landwirtschaftsschule sein. Die Vorfreude darauf, bald mit jungen Menschen zu arbeiten, die noch Ideen haben, ist groß. Überhaupt würde sich Daniel Nußbaumer wünschen, dass Lehrer mit ihren Schulklassen öfter hinausgehen. „Diese Art der Beschäftigung ist für Kinder sehr wertvoll“, betont er.

Persönlich interessieren ihn Vögel am meisten: „Mit dem Rheindelta haben wir im Land ja einen besonderen Hotspot.“ Derzeit ist es der Austernfischer, den Vogelbeobachter mit ihren Kameras im Visier haben. „Bei uns ein sehr seltener Gast“, erklärt Daniel Nußbaumer die Euphorie. Zu Gesicht bekommen hat er das einzige Exemplar, das im Rheindelta herumschwirren soll, allerdings noch nicht. „Vielleicht gelingt es irgendwann“, sagt er unaufgeregt. Er ist auch in dieser Hinsicht ein positiver Mensch.

Zur Person
Daniel Nußbaumer
Alter: 29 Jahre
Wohnort: Hohenems
Beruf: Lehrer für Deutsch und Biologie, Natur- und Wanderführer
Familienstand: verheiratet
Hobbys: Mountainbiken
Infos: instagram.com/terravorarlberg
