Elektroauto in Flammen, was nun?

VN / 27.07.2023 • 17:20 Uhr
Löscheinsatz beim Brand eines Elektroautos im Jahr 2021 in Lustenau. <span class="copyright">Feuerwehr Lustenau</span>
Löscheinsatz beim Brand eines Elektroautos im Jahr 2021 in Lustenau. Feuerwehr Lustenau

Brände von E-Autos sind äußerst selten, die Löscheinsätze jedoch nicht unkompliziert.

Schwarzach Der Brand eines E-Autos auf einem Frachter vor einer niederländischen Wattenmeerinsel mit katastrophalen Folgen macht derzeit Schlagzeilen. Brandereignisse von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben sind jedoch grundsätzlich selten. Laut Auskunft des Feuerwehrausbildungszentrums (FAZ) in Feldkirch liegt die bisher in Vorarlberg erfasste Zahl von Brandereignissen mit E-Autos im einstelligen Bereich, somit unter zehn Fällen.

Kommt es dennoch zum Brand eines Pkw mit Elektroantrieb, muss von der Feuerwehr primär erst einmal festgestellt werden, ob der Akku direkt vom Brandgeschehen betroffen ist. Ist dies der Fall, weichen die Vorgehensweisen vom Standardprozedere ab. Dann müssen vor Ort zunächst Kühlmaßnahmen gesetzt und die Hochvoltsysteme deaktiviert werden.

Im Ausbildungszentrum (FAZ) des Landesfeuerwehrverbandes in Feldkirch: Ein Experte betätigt die Hochvolt-Trennstelle im Fahrzeuginnern eines E-Autos. <span class="copyright">vn/gs</span>
Im Ausbildungszentrum (FAZ) des Landesfeuerwehrverbandes in Feldkirch: Ein Experte betätigt die Hochvolt-Trennstelle im Fahrzeuginnern eines E-Autos. vn/gs

Havarie-Mulden

„Kompliziert werden diese Einsätze in der Regel allerdings erst im Nachgang, da es sich bei Akkubränden um unaufhaltbare und unumkehrbare Reaktionen handelt“, so ein Ausbildner des FAZ zu den VN. Spezielle Löschsysteme gebe es dafür keine. Man arbeite nach wie vor mit Wasser und herkömmlichem Gerät. „Sobald der Brand unter Kontrolle ist und sich herausstellt, dass der Akku in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle eine von zwei Havarie-Mulden, stationiert bei der Feuerwehr Dornbirn und dem Landesfeuerwehrverband, angefordert werden. Dort wird der Teil des Fahrzeugs, wo der Akku verbaut ist, unter Wasser gesetzt. Der Mythos, dass die Feuerwehren E-Fahrzeuge komplett fluten oder gar versenken, stimmt nicht“, so der Experte des FAZ.

Ausgebrannter Tesla in einer Havarie-Mulde (Löschcontainer). Hier bei der Feuerwehr Schwaz in <br>Tirol. <span class="copyright">Feuerwehr Schwaz</span>
Ausgebrannter Tesla in einer Havarie-Mulde (Löschcontainer). Hier bei der Feuerwehr Schwaz in
Tirol. Feuerwehr Schwaz

Besondere Vorsicht

Gegen die Gefahr der drohenden  Freisetzung giftiger Stoffe wappnen sich die Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutz und geeigneter Schutzbekleidung. Nichtsdestotrotz gehen sie bei Bränden von E-Fahrzeugen beim Kontakt mit dem Fahrzeug besonders vorsichtig vor. Die Gefahr eines Stromschlags sei jedoch äußerst gering. „Das wirklich spannende an alternativen Antrieben ist die Informationsbeschaffung zum betroffenen Fahrzeug. Durch den Einsatz von Tablets und Online-Plattformen zur Informationsgewinnung können wir nahezu jedes Detail finden“, heißt es seitens des FAZ.

Frage der Entsorgung

Doch wie und wo wird das abgebrannte Wrack eines E-Fahrzeuges entsorgt? Die Antwort: „Wir als Feuerwehr sind für den abwehrenden Brandschutz zuständig. Wir übernehmen keine Entsorgung. Grundsätzlich müssen Fahrzeuge mit beschädigtem Akku aufgrund der Gefahr von Rückzündungen gesichert abgestellt werden. Bei Bedarf wird das Fahrzeug in der Havarie-Mulde belassen und durch Fachfirmen entsorgt.“

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