Nach Großbrand: So modern wird das neue Feldkircher Altstoffsammelzentrum

Nach dem verheerenden Brand 2024 beginnt für Feldkirch ein neues Kapitel: Das ASZ in Gisingen wird wieder aufgebaut. Diese Woche beginnen die Holzbauarbeiten. Warum sich die Stadt wieder für einen Holzbau entschieden hat und welche neuen Funktionen das Gebäude bieten wird.
Darum geht’s:
- Neubau des Altstoffsammelzentrums nimmt konkrete Form an.
- Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen und moderne Technologien werden eingesetzt.
- Zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, inklusive Mehrzweckraum und Re-Use-Bereich.
Feldkirch Eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand im Altstoffsammelzentrum (ASZ) Gisingen nimmt der Neubau deutlich Form an: Bei dem neuen Gebäude beginnen diese Woche die Holzbauarbeiten. Neben modernen Sicherheitsvorkehrungen bringt das Gebäude auch neue Nutzungsmöglichkeiten mit sich.

Warum wieder ein Holzbau?
“Mitte bis Ende Oktober sollte das neue Holzgebäude aufgerichtet sein”, sagt der zuständige Stadtrat Clemens Rauch (Grüne) auf VN-Anfrage. Die Wiedereröffnung ist für Mai 2026 geplant. Nach dem Spatenstich im April und dem Gießen des Fundaments – in Teilen wiederverwendet – beginnt nun die sichtbare Aufrichtung des Gebäudes. Die Holzelemente treffen fertig vorgefertigt ein und werden in diesen Tagen aufgestellt.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.



Auch wenn das abgebrannte ASZ aus Holz bestand, hält man beim Neubau erneut an diesem Baustoff fest. “Wäre das Gebäude aus Beton oder Stahl gewesen, hätte es den Brand genauso wenig überstanden”, betont Rauch. Zu diesem Schluss seien auch die Brandgutachter gekommen. “Holz ist darüber hinaus eine nachhaltige Art zu bauen.”

“Fehlwürfe” als Problem
Auch wenn das abgebrannte ASZ den damaligen Brandschutzvorgaben entsprach, wurde diese für den Neubau überarbeitet. Besonders sensibel ist der Problemstoffbereich, in dem Akkus, Spraydosen oder andere Gefahrstoffe gesammelt werden: “Dieser wurde nun komplett in Vollbetonbau ausgeführt”, betont Rauch.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die Brandermittler kamen zu dem Ergebnis, dass der verheerende Brand im März 2024 mit hoher Wahrscheinlichkeit durch einen sogenannten Fehlwurf ausgelöst wurde – vermutlich ein nicht als solcher erkannter Akku, der sich in einem Container entzündete. “Im laufenden Betrieb schauen unsere Mitarbeitenden genau hin, aber es ist praktisch unmöglich, solche Fehlwürfe vollständig auszuschließen”, sagt Rauch.

Zahlen ASZ Feldkirch 2022
Einfahrten: 86.160
Altholz: 468 Tonnen
Sperrmüll: 688 Tonnen
Alteisen: 179 Tonnen
Akkus stecken heute in unzähligen Alltagsgegenständen, von Grußkarten über E-Zigaretten bis zu Spielzeug. Zwar gibt es Überwachungskameras, doch im Nachhinein lasse sich kaum mehr feststellen, wer den Auslöser hineingeworfen hat. Umso wichtiger sei es, durch bauliche Maßnahmen und Aufklärung vorzubeugen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
So kommen beim Neubau moderne Technologien in Form von Wärmebildkameras zum Einsatz, die auffällige Temperaturentwicklungen in Containern erkennen. Automatische Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sorgen im Ernstfall für schnelle Entlüftung. “Zusätzlich sollen die Nutzerinnen und Nutzer mittels Hinweisschildern für die korrekte Entsorgung sensibilisiert werden.”
Neuer Mehrzweckraum
Der Neubau orientiert sich an den ursprünglichen Plänen des Feldkircher Architekturbüros Marte.Marte, bringt aber einen zusätzlichen Obergeschossbereich mit, der Raum für Mitarbeiterbüros und einen neuen Mehrzweckraum bietet. “Denkbar ist auch die Einrichtung eines Re-Use-Bereichs – also eines Ortes, wo Gegenstände, die sonst im Container landen würden, zur Wiederverwendung angeboten werden”, erklärt Rauch. Auch das Reparaturcafé, das derzeit im Poly angesiedelt ist, könnte einziehen.
Kosten: Großteils versichert
“Wir arbeiten mit Hochdruck am Wiederaufbau, damit die Feldkircherinnen und Feldkircher möglichst bald wieder ihren Abfall wohnortnah entsorgen können”, verweist auch Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) auf die Wiedereröffnung im Frühjahr. Bis dahin stehe weiterhin das Partner-ASZ Vorderland in Sulz zur Verfügung. Dort wurde der Betrieb auf sechs Tage pro Woche erweitert, viele der Feldkircher Mitarbeitenden sind derzeit dort tätig. Die ursprünglich geplanten 4,5 Millionen Euro für den Neubau werden überwiegend durch die Versicherung gedeckt. Durch die Erweiterung, etwa das neue Obergeschoss, trägt die Stadt Feldkirch aber zusätzliche Kosten.
“Mit dem neuen ASZ schaffen wir ein modernes Zentrum für die Wertstoffrückgewinnung. So einen Standard findet man nicht überall”, freut sich Stadtrat Rauch.
Ausweichzentrum: ASZ Vorderland – Öffnungszeiten
- Montag-Freitag, 8-12 / 13-18 Uhr
- Samstag, 8-12 Uhr
- Sonn- & Feiertage geschlossen
Industriestraße 1
6832 Sulz
BLUGA Feldkirch ist wieder geöffnet: Feldkircher Bürger:innen bitte die Abgabe von Grünmüll beim BLUGA-Platz Nofels (Magdalenastraße, hinter der Stadtgärtnerei)
Montag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr.