Kostensteigerung: Diese Radbrücke knackt die Zwei-Millionen-Marke

VN / 19.12.2023 • 18:00 Uhr
Die jetzige Galgentobelbrücke entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und muss ersetzt werden. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Die jetzige Galgentobelbrücke entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und muss ersetzt werden. VN/JUN

Die Galgentobelbrücke, die Nüziders mit Bludenz verbindet, ist eine Fuß- und Radbrücke. Statt den veranschlagten 1,6 Millionen Euro kostet sie nun rund zwei Millionen Euro. Doch die Stadt muss effektiv noch nicht einmal die Hälfte der Kosten tragen.

Bludenz Wie zurzeit alles teurer wird, wird auch die Fuß- und Radbrücke zwischen Nüziders und Bludenz teurer. Den Ausschreibungsergebnissen zur Folge muss die Stadt mit einer Kostensteigerung rechnen. Statt den veranschlagten 1,6 Millionen Euro wird die Galgentobelbrücke jetzt rund zwei Millionen Euro kosten. Die Stadt Bludenz kann aber 70 Prozent Förderung vom Land erwarten, da es sich hierbei um eine Landesradroute handelt. Eine Instandhaltung kostet der Stadt laut Bürgermeister Simon Tschann viel mehr, als die Brücke einfach neu zu bauen.

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Mit den Planungsleistungen beauftragt wurde die Arbeitsgemeinschaft M+G Ingenieure und Marte.Marte Architekten. Die ARGE sollte prüfen, ob es noch Einsparungspotenziale gibt. So wird auf eine zusätzliche Beschichtung verzichtet und auch bei der Brückenlagerung und Tiefenfundierung wurde gespart. Außerdem wurde der Bauablauf optimiert.

Auch der Kreuzungsbereich „Am Tobel“ soll im Zuge des Neubaus verbessert werden. <span class="copyright">JS</span>
Auch der Kreuzungsbereich „Am Tobel“ soll im Zuge des Neubaus verbessert werden. JS

Natürlich hat sich die ARGE auch eine Sanierung der Brücke angeschaut, doch die Vorteile eines Neubaus überwiegen. Eine Begegnung auf der Brücke durch unterschiedliche Nutzer ist problemlos möglich. Der Belag ist sehr rutschhemmend, was ein Passieren sicherer macht. Die Lebensdauer der neuen Brücke beträgt ca. 80 Jahre und in den nächsten 25 Jahren sind keine Kosten zu erwarten. Zudem wird die Kreuzung „Am Tobel“ sicherheitstechnisch umgestaltet.

So soll die neue Brücke später aussehen. <span class="copyright">Marte.Marte Architekten</span>
So soll die neue Brücke später aussehen. Marte.Marte Architekten

Würde man die Brücke für 770.000 Euro nur instand setzen (Sanierung des Tragwerks, Aufbringung einer Beschichtung und Austausch des Holzbohlenbelags), dürften die Radfahrer ihr Rad nur schieben. Die Begegnung auf der Brücke wäre nur erschwert möglich. Die Rutschgefahr bei Nässe und winterlichen Temperaturen ist weiterhin aufgrund des Holzbohlenbelags vorhanden und alle zehn Jahre müsste der Belag gewechselt werden. Alle 20 Jahre kommt zudem ein neuer Korrosionsschutz hinzu. Der bestehende Träger war vor seiner Nutzung als Brückentragwerk ein Kranbahnträger bei der Firma Liebherr und hat vermutlich bereits 50 Prozent seiner Lebensdauer erreicht. Mittelfristig müsse man daher die Materialermüdung des Tragwerks prüfen. Die jetzige Brücke entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, weshalb das Land – auch im Sinne des Sicherheitsrisikos – im Falle einer Sanierung keine Förderung für den Brückenbelag gewährt. Bei einem Neubau muss die Stadt abzüglich der Förderungen „nur noch“ 603.000 Euro zahlen. Die Stadtvertretung stimmte dem einstimmig zu.

Durch die gewählte Lösung wird das Bauwerk auch für Fußgänger attraktiv und lädt aufgrund seiner einmaligen Lage und Aussicht auf die umliegende Bergwelt zum Verweilen ein.<span class="copyright">Marte.Marte Architekten</span>
Durch die gewählte Lösung wird das Bauwerk auch für Fußgänger attraktiv und lädt aufgrund seiner einmaligen Lage und Aussicht auf die umliegende Bergwelt zum Verweilen ein.Marte.Marte Architekten