Nach Betrügereien in Sibratsgfäll in Mauritius untergetaucht

46-jähriger Doppelstaatsbürger floh nach Straftaten in Vorarlberg vor 28 Jahren vor der Justiz. Doch jetzt meldete er sich freiwillig.
Von Mia Hämmerle
Feldkirch Der damals 18-jährige Mann mit österreichischer und mauritischer Staatsbürgerschaft tauchte in den Neunzigerjahren unter, nachdem er in Sibratsgfäll Straftaten begangen hatte. Er gibt vor Richter Dietmar Nußbaumer bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch zu, dass er damals einige Betrügereien und Diebstahl begangen hatte.
Flucht in den Süden
Damals gestand der Angeklagte den Großteil seiner Taten gegenüber der Polizei. Doch dann schien er es sich wohl anders überlegt zu haben. Der junge Erwachsene nahm Reißaus, noch bevor es zu einem gerichtlichen Verfahren kommen konnte. Er floh in seine ursprüngliche Heimat nach Mauritus, wo nach beinahe 30 Jahren etwas Ungewöhnliches geschah: Offenbar wollte er in der Sache in Vorarlberg reinen Tisch machen und nahm Kontakt mit der österreichischen Polizei auf. Ein Verhandlungstermin bei Gericht wurde anberaumt.
Tatsächlich ist der heute 46-Jährige für die Verhandlung aus Mauritius nach Feldkirch angereist. Bei der Verhandlung sagt er, dass er seine Taten bereue und nun da sei, so wie er es versprochen habe. Staatsanwalt Richard Gschwenter bezeichnet die Vergehen als „Jugendsünde“.
Job im Callcenter
Der Angeklagte lebt nach wie vor in Mauritius. Dort arbeitet er in einem Callcenter. Er hat mit seiner Ehefrau eine 17-jährige Tochter und einen 18-jährigen Sohn, der mit ihm zu der Verhandlung nach Vorarlberg reiste.
Der Beschuldigte wird wegen schweren Betrugs und Diebstahls zu einer zweimonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Als Höchststrafe wären 18 Monate Freiheitsstrafe möglich gewesen, doch Richter Nußbaumer wählt ein mildes Urteil, da die Delikte weit in der Vergangenheit liegen und der Angeklagte keine weiteren Straftaten mehr beging. Am Samstag reist der Mauritier wieder nach Hause.