Bei Marijana Milosevic dreht es sich um die europäische Idee

VN / 05.03.2024 • 22:30 Uhr
Marijana Milošević bei der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung organisierten Veranstaltung „Europäische Universitäten“ im Oktober 2023.
Marijana Milošević bei der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung organisierten Veranstaltung „Europäische Universitäten“ im Oktober 2023.

50 Köpfe von morgen 2024: Marijana Milošević, Leiterin der europäischen Universität RUN-EU an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV), ist eine Verfechterin der europäischen Idee und setzt sich für intensive Zusammenarbeit, Austausch und Lernen zwischen den beteiligten Hochschulen ein.

Dornbirn Marijana Milošević ist Leiterin der europäischen Universität RUN-EU an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) und verkörpert dabei in einzigartiger Weise die europäische Idee. Für ihren Job an der FHV ist sie Anfang 2021, also inmitten der Pandemie, aus Innsbruck nach Dornbirn gezogen und hat an Vorarlberg besonders das gute Essen und die kreativen Menschen schätzen gelernt.

RUN-EU steht für Regional University Network – European University (RUN-EU) und ist ein Bildungsnetzwerk bestehend aus acht Hochschulen aus sieben europäischen Ländern. Die FHV ist seit 2021 Teil dieses Netzwerkes. Wie der Name bereits verrät, sind alle Hochschulen in RUN-EU regional stark verankert.
“Die Vision der Europäischen Universität ist, so eng zusammenzuarbeiten, als wären wir eine Institution mit acht Standorten in Europa. Vorarlberg ist einer davon”, erklärt Marijana Milošević. Dabei gehe es nicht darum, die Organisationsform der einzelnen Hochschulen zu verändern, sondern intensive Zusammenarbeit, Austausch und Lernen voneinander zu ermöglichen.

Marijana Milošević wird im Beruf von Kolleginnen und Kollegen inspiriert und genießt, dass Vorarlberg ein Lebensmittelparadies ist. <span class="copyright">Marijana Milošević</span>
Marijana Milošević wird im Beruf von Kolleginnen und Kollegen inspiriert und genießt, dass Vorarlberg ein Lebensmittelparadies ist. Marijana Milošević

Was bedeutet das konkret? RUN-EU schafft Lernmöglichkeiten, um Erfahrungen und Fähigkeiten über europäische Regionen hinweg zu teilen, aber auch zu erwerben. “Das können kurze intensive Programme für Studierende im Ausland sein, Möglichkeiten zur Spezialisierung unserer Studierenden an einer anderen RUN-EU-Hochschule, Forschungsaufenthalte, Zusammenarbeit an gemeinsamen Projekten, Teilen von und Lernen aus Best Practices für Mitarbeitende der Verwaltung. RUN-EU ermöglicht somit allen FHV-Angehörigen ein größeres und diverseres Angebot.”

“Ich genieße die Zusammenarbeit, sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen und Abteilungen der FHV als auch von anderen RUN-EU-Hochschulen”, fasst die 32-Jährige den internationalen Kontakt zusammen. Die Hochschulsysteme unterscheiden sich. “Wir haben somit verschiedene Strukturen, Zugänge und Hierarchien, was die Zusammenarbeit komplexer macht. Wir sagen oft scherzhaft, dass RUN-EU die EU im Kleinen‘ sei, mit allen schönen Seiten und Vorteilen, aber auch mit Herausforderungen”, erklärt Milošević mit einem Zwinkern.

Inspiriert wird die Neo-Dornbirnerin von Menschen. “Ich habe ehrliches Interesse an Menschen und lerne von und mit ihnen.” In ihrem Arbeitsalltag konkret inspirieren sie Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende der FHV, die RUN-EU-Angebote in Anspruch nehmen und ihr im Anschluss berichten, wie sie diese Erfahrungen in ihrem Arbeitsalltag, ihren Forschungsvorhaben oder ihrem Privatleben weiterbringen. “Meine zwei Kolleginnen aus der RUN-EU-Abteilung an der FHV, Lisa Wagner und Frauke Dobers, ihr Engagement sowie der Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung, die wir im Team haben, gemeinsames Denken und Lernen, inspirieren mich. Ich freue mich jeden Morgen darauf, an die FHV zu kommen”, erzählt sie.

Die europäische Idee umfasst für die Projektleiterin viele Aspekte. Diese reichen von Solidarität, Frieden, Meinungsfreiheit, Raum ohne Grenzen, gemeinsame Ziele hin zu Verständnis und gegenseitige Akzeptanz sowie Bereitschaft zum Kompromiss. “Das sind Werte, die meiner Meinung nach in Zukunft immer wichtiger werden”, schätzt sie ein.

Marijana Milosevic ist in ihrer Freizeit auch auf Bergen unterwegs.  <span class="copyright">Marijana Milošević</span>
Marijana Milosevic ist in ihrer Freizeit auch auf Bergen unterwegs. Marijana Milošević

Prägend für ihre Laufbahn waren zwei Dinge: Sprünge ins kalte Wasser und Frauen als Chefinnen, die ihr als Vorbilder dienten. Mit 19 Jahren, kurz nach der Matura, ist Marijana Milošević für ihr Studium von Serbien nach Innsbruck gezogen. Das war ihr erster Sprung ins kalte Wasser. Mit dem Verlassen der Komfortzone, “habe ich gelernt, offen für Neues zu sein und einen Blick über den Tellerrand hinauszuwerfen”. In ihrer jetzigen Position an der FHV vollzieht sie den Sprung ins kalte Wasser beinahe täglich. Dies ist zwar mit Überwindung verbunden, bereichert sie aber sehr und lässt sie an den Aufgaben wachsen. In allen bisherigen beruflichen Stationen hatte sie auch Chefinnen, von und mit welchen sie gelernt hat, mutig zu sein, für Ziele zu kämpfen und aus Fehlern zu lernen. “Kritische Reflexion sowie transparente und klare Kommunikation haben sie mir auch mit auf den Weg gegeben”, ist sie dankbar.

Für Marijana Milošević ist Vorarlberg ein Lebensmittel-Paradies. Es bietet eine große Vielfalt an Lebensmitteln in hervorragender Qualität. “Ich kaufe Lebensmittel regional und nach Möglichkeit ab Hof ein. Dafür nehme ich mir Zeit, denn gute Lebensmittel sind mir wichtig. Außerdem koche ich leidenschaftlich gerne”, erzählt sie. Abgesehen davon interessiere sie sich für Autorenkino und Architektur und sie nimmt öfters an den vom Vorarlberger Architektur Institut organisierten Führungen teil. “Ich versuche das alles mit dem Fahrradfahren zu kombinieren sowie dem Musik- und Podcasthören in verschiedenen Sprachen”, zählt sie ihre Hobbys auf.

Die 50 Köpfe 2024

Eine Juristin mit Leidenschaft für Diamanten – Katharina Kopf

Der Lenz ist da und will noch viel mehr – Lenz Moosbrugger

“Ich möchte Pianist werden” – Aljosa Marinkovic

Das berufliche Glück in der Pflege gefunden – Merle Koch

Er macht mit seinem Bilderbuch Religion kinderleicht – David Dünser

Eine zielsichere Kandidatin für die Heim-EURO – Viktoria Marksteiner

Ein Geschäftsführer, der auf Mitarbeiterbeteiligung setzt – Alexander Einetter

Auf dem Weg zur europäischen Spitze im Radsport – Johanna Piringer

Er rüstet Vorarlberg für die digitale Transformation – Florian Buehler

Sie setzt sich für Frauen und Gleichstellung ein – Carina Ebenhoch

Musikalisches Talent und ehrenamtliches Engagement – Johannes Hinteregger

Jüngster Abteilungsmeister mit großer Verantwortung – Lukas Schupp

Ausnahmetalent aus Syrien gewinnt Physikolympiade – Abdul Rahman Najeeb

Vom Verletzungsrückschlag zum Kampf um die Top 30 – Noel Zwischenbrugger

Von der Turnmatte in die Molekularbiologie – Johannes Schwab

Ein Geiger zwischen Virtuosität und Sensibilität – David Kessler

Schillernde Auftritte mit wichtiger Botschaft – Verena Giesinger
Tore sind sein Markenzeichen – Fabio Ebner

Gott als Freund und die Kunst des Predigtschreibens – Jakob Geier