Wo die Lkw einem Angst und Schrecken einjagen

VN / 19.03.2024 • 13:01 Uhr
Anrainer versammeln sich gegen überbordenden Verkehr
Ein großer Lkw, ein Transporter und ein Mann, der auf dem Rad mit einem Kind im Kiki fährt: Solche Szenen werden auf der Ober Hub und Unter Hub in Altach zum Albtraum. VN/Hartinger

Altach Ober Hub und Unter Hub. Dort nehmen Schwerfahrzeuge sogar Fußgängern den Platz. Anrainer wehren sich.

Altach Es ist nicht das erste Mal, dass sich Monika Mittelberger (41), Andreas Mayer (41) und Ulrich Bachmeier (45) zum einen großen Thema treffen – dem überbordenden Verkehr in ihrer engen Wohnstraße. Wieder einmal haben sie die Nase gestrichen voll. Von den Versprechungen der Politiker, endlich Maßnahmen zu setzen, um ihre Wohnsituation erträglicher zu machen. “Sie erzählen uns alle, dass sie sich für uns einsetzen wollen. Doch untereinander streiten sie. Uns nützt das nichts”, klagt Mayer.

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Bedrohliche Situationen

Ober Hub und Unter Hub sind als Baumischgebiet ausgewiesen. Das heißt: Wohnhäuser und Betriebe haben dort gleichermaßen Daseinsberechtigung. “Doch was in den 90er-Jahren verkehrsmäßig noch erträglich war, ist es jetzt schon längst nicht mehr”, sagt Ulrich Bachmeier. Jetzt. Das heißt täglich bis zu 400 Lkw auf der gut ein Kilometer langen Straße. Sie zwängen sich durch die engen Kurven, fahren über Gehsteige, zwingen entgegenkommende Fahrzeuge zu retournieren, und vor allem: Sie sorgen für bedrohliche Situationen, wenn Kinder und Erwachsene mit Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind.

Anrainer versammeln sich gegen überbordenden Verkehr
Enge Straßen, große Autos. Die Anrainer der Straßen Ober Hub und Unter Hub leiden seit Jahren unter einer Lkw-Lawine.

Sorgen wegen der Kinder

Eine Demonstrationsfahrt mit dem Pkw durch die stark frequentierte Zone offenbart das Dilemma. Obwohl zur Mittagszeit weniger Lkw unterwegs sind, verursachen jene, die entgegenkommen, Stress. “Je nach Stelle, wo du bist, musst du schon geschickt navigieren”, erzählt Mayer.

<p class="caption">Die Verkehrsbelastung auf den viel zu schmalen Dorfstraßen sorgte bereits seit einiger Zeit für Debatten.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">VN/Paulitsch</span></p>

Monika Mittelberger berichtet von ihren Sorgen mit den Kindern. “Du lässt deine Kinder ungern allein zu einem Freund oder einer Freundin in derselben Straße. Lieber bringst du sie selbst dorthin.” Tatsächlich müssen Kinder, die auf den engen Straßen unterwegs sind, höllisch aufpassen. Bisweilen springen sie lieber über einen Zaun auf ein fremdes Grundstück, als einem Schwerfahrzeug auf der engen Fahrbahn zu begegnen.

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Mögliche Maßnahmen

Wieder einmal richten sich die Anrainer mittels einer Petition an die Politik, fordern darin die versprochenen Maßnahmen ein. “Es wird wohl nichts anderes helfen, als irgendwie eine Verbindung von der Autobahn zur Wohn-Gewerbestraße zu schaffen”, meint Andreas Mayer. “Wir fordern ja keine autofreie Zone hier und wissen auch, dass im Sommer viele durch unsere Straße zum Rheinauen-Bad fahren. Aber die Lkw gehören weg”, bringt es Monika Mittelberger auf den Punkt.

Anrainer versammeln sich gegen überbordenden Verkehr
Der Kampf für die Verbesserung der Situation hat viel Material angesammelt. Monika Mittelberger, Andreas Mayer und Ulrich Bachmeier (v.l.).

Eine Maßnahme stellt Ulrich Bachmeier in Aussicht. “Wir überlegen uns, alle Lkw, die auf Gehsteigen fahren, anzuzeigen. Denn auf einem Gehsteig hat ein Kraftfahrzeug nichts verloren. Das sind Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung und müssten entsprechend geahndet werden.” Protestveranstaltungen wie vor vier Jahren stehen ebenfalls im Maßnahmenkatalog.

Straßenblockade Altach Demo Marsch Strassensperre Anrainer
So protestierten die Bewohner von Ober Hub und Unter Hub schon im August 2020 gemeinsam mit anderen Altacher Bürgern gegen den Lkw-Verkehr in ihrer Wohnstraße. VN/Paulitsch

Eine Botschaft möchten die Anrainer bei allem Widerstandswillen jedoch auch loswerden. “Unser Kampf ist nicht gegen die Betriebe oder die Lkw-Fahrer gerichtet. Die können ja nichts dafür. Uns geht es um unsere Sicherheit und um unsere Lebensqualität.”