Von “Der Pate” bis “Gatsby”

Kultregisseur Francis Ford Coppola wird 85.
Hollywood Francis Ford Coppola hat Risiken nie gescheut. Mit “Apocalypse Now” (1979), dem aufwendigen Schreckensgemälde über den Vietnamkrieg, brachte sich der US-amerikanische Filmemacher nervlich und finanziell an den Rand des Ruins. Den Durchbruch in Hollywood feierte er 1972 mit “Der Pate”, mit Marlon Brando als Mafiaboss Don Vito Corleone und Al Pacino als dessen jüngster Sohn Michael. Am Sonntag (7. April) feiert der Kultregisseur seinen 85. Geburtstag.

Der Filmemacher wuchs in New York in einer künstlerischen Familie auf, sein Vater Carmine war Musiker. Seine Liebe zum Film entdeckte Coppola schon mit zehn Jahren, als er, an Kinderlähmung erkrankt, monatelang ans Bett gefesselt war und Zeit hatte, Filme zu schauen. Später besuchte er die Filmakademie in Los Angeles, drehte mit 22 Jahren seinen ersten Film (1962, “Das gibt es nur im Wilden Westen”) und holte 1971 mit dem Drehbuch zu “Patton – Rebell in Uniform” den ersten Oscar. Vierzehnmal war er für einen Oscar nominiert, fünfmal gewann er Hollywoods begehrten Preis.

Coppolas Erfolgssträhne – als Produzent, Autor oder Regisseur – hielt mit “American Graffiti”, “Der Große Gatsby”, “Der Dialog”, “Bram Stoker’s Dracula” und dem Justiz-Thriller “Der Regenmacher” an. Dabei hielt er sich selbst lange Zeit für untalentiert. Er sei das schwarze Schaf der Familie gewesen, sagte er 2019 im Interview der Zeitschrift “Playboy”. Sein späterer Erfolg sei ihm bis heute rätselhaft, so Coppola: “Es ist schon ein großes Mysterium, warum ich so erfolgreich war, wo doch alle anderen so viel Talent hatten.” Einen Teil seines Erfolgs schrieb der Filmemacher seinem Durchhaltevermögen zu.
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Als Beispiel nannte er sein Meisterwerk “Apocalypse Now” über den Vietnamkrieg. Schwere Stürme beim Dreh im Dschungel, Martin Sheens Herzinfarkt und der als schwierig geltende Schauspielstar Marlon Brando trieben die Kosten in die Höhe. Trotzdem habe er den Film zu Ende gebracht: “Mein Ethos war immer, nicht aufzugeben, an meine Vision zu glauben und mit meiner Fantasie eine Lösung zu finden”, sagte Coppola.

2019 brachte Coppola eine restaurierte, längere Fassung ins Kino. Für “Apocalypse Now – Final Cut” wurden mehr als 300.000 Einzelbilder der Originalnegative bereinigt, die Audiospur wurde komplett restauriert. Noch realistischer sind die berühmten Szenen aus der Kriegshölle, etwa als eine Hubschrauber-Staffel zu den Klängen von Richard Wagners “Walkürenritt” ein Küstendorf bombardiert.

Seine Originalfassung hatte Coppola 1979 aus Vermarktungszwecken auf 153 Minuten Laufzeit kürzen müssen. “Apocalypse Now – Final Cut”, gut drei Stunden lang, feierte 2019 beim New Yorker Tribeca-Festival Premiere. Bei der Vorstellung des Films erinnerte Coppola an den schwierigen Dreh auf den Philippinen. Statt der geplanten 12 Millionen Dollar waren es am Ende 30 Millionen Dollar. “Ich hatte große Angst und war sehr deprimiert”, sagte Coppola. Er fürchtete, den schlimmsten Film aller Zeiten zu drehen und dabei pleitezugehen. Doch er sei seiner Devise gefolgt: Wer Kunst macht, müsse bereit sein, ein Risiko einzugehen.