Ohne ihn geht nichts: Heinz Mark baut die Fackeln für das Sonnwendfeuer

Zwar dauert es bis zur Sonnwendfeier noch gute zwei Monate, doch schon jetzt ist Heinz Mark aus St. Anton im Montafon eifrig dabei, die umweltfreundlichen Fackeln dafür herzustellen. Die Nachfrage nach seinen Fackeln ist mittlerweile so groß, dass die Montafoner Vereine diese schon nachbauen.
St. Anton Am 22. Juni ist Sonnwendfeier. Dann flackern wieder die Berggipfel in der Abenddämmerung. Unzählige Fackeln bringen die Montafoner auf die Gipfel und zünden sie dort an, um den längsten Tag des Jahres zu zelebrieren. Zu verdanken ist das auch Heinz Mark aus St. Anton. Zusammen mit seinem Nachbarn Günter Fleisch hat er eine umweltfreundliche Fackel entwickelt, die nach dem Abbrennen keine Rückstände hinterlässt. Diese Bauart hat sich so bewährt, dass fast das ganze Montafon bei ihm Fackeln bestellt, oder die Vereine seine Fackeln einfach nachbauen.



Seit 1995 ist Heinz Mark jedes Jahr zur Sonnwendfeier auf der Alpe Fahren-Zirsch, die südöstlich der Zimba, oberhalb von Vandans, liegt. Zu viert stecken sie mit den Fackeln ein Kreuz ab und Philipp Lerch beleuchtet mit seiner Truppe den darüber liegenden Grat. Allein nur für das Kreuz und den Grat brauchen sie insgesamt 130 Fackeln. Früher gab es dagegen noch keine Fackeln und die Sonnwendfeuer waren deshalb alles andere als umweltfreundlich. Als Heinz Mark 1995 den Berg hochging, hatte er noch Sägemehl, Blechbüchsen und mehrere Kanister Altöl im Gepäck, doch die Schlepperei der Materialien war mühsam.


Zusammen mit Günter Fleisch tüftelte Heinz Mark an einer umweltfreundlicheren und kompakteren Alternative. Zuerst verwendeten sie Stoffreste, die in Wachs getränkt und dann mit einem Draht zusammengebunden wurden, doch aufgrund des Alpgebietes dort oben war die Verwendung eines Drahtes nicht die beste Wahl. Also hieß es, weiterzuprobieren, bis sie auf das jetzige System gestoßen sind, das sich bewährt hat.



Heinz Mark erklärt, wie die runde, ein Kilogramm schwere Fackel aufgebaut ist. Die Hülle besteht aus einem Karton, der Boden aus einem herkömmlichen Bierdeckel. Der Docht ist eine Jurte, die eingedreht und dann an den Boden geklebt wird. Durch die Länge der Jurte kann die Fackel bis zu vier Stunden brennen. Aufgefüllt wird das Gefäß mit flüssigem Wachs aus Kerzenwachsresten, die zuvor in einem großen Topf geschmolzen werden. Dabei sind vier Durchgänge notwendig, um Luftlöcher zu vermeiden, heißt, eine Fackel muss viermal gegossen werden. So dauert es mehrere Tage, bis eine Fackel fertig ist, denn das Wachs braucht immer einen Tag zum Trocknen.



„Fast überall stehen meine Fackeln“, sagt der 72-Jährige stolz. 300 Stück produziert er für die Sonnwendfeier. Dabei kann er erst mit der Produktion beginnen, wenn es draußen circa 20 Grad hat, da er bei einer zu niedrigen Temperatur das Wachs nicht gießen kann. Kerzenwachsreste sammelt er das ganze Jahr über, denn davon kann er nie genug haben. Bis nach Lochau ist er schon gefahren, um Kerzenwachsreste abzuholen. Vor allem die Vandanser sind sehr spendabel, denn allein von ihnen bekommt Heinz Mark 60 bis 70 Kilogramm. 300 Kilogramm Wachs braucht er für seine Fackeln. „Früher haben wir noch mehr Wachsreste von der Hotellerie bekommen“, sagt er. Doch die Hotels verwenden heutzutage mehr LED-Lichter. „Wachsspenden sind daher jederzeit willkommen“, rührt der St. Antöner die Werbetrommel.



