Neue Gratis-Impfungen: Das sind die Kandidaten

Das kostenlose Impfprogramm wird ausgeweitet. Mehrere Impfstoffe kommen dafür in Frage.
Schwarzach Impfungen können eine teure Angelegenheit sein. Wer sich gegen Gürtelrose schützen möchte, muss mit Ausgaben von 500 Euro rechnen. Sich gegen HPV zu impfen, kann der eigenen Geldbörse über 600 Euro abverlangen. Zwei Impfdosen gegen Meningokokken kosten für Kinder in Vorarlberg insgesamt 170 Euro. Es wären sogar 280 Euro, gäbe es keine Aktion von Apothekenkammer, Hersteller und Land.
90 Millionen Euro zusätzlich
Künftig könnten einige dieser Impfungen kostenlos werden. Ab 2025 stellen Bund Länder und Sozialversicherung dafür zusätzlich 90 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, berichtet das Gesundheitsministerium von Johannes Rauch (Grüne) den VN. „Dabei soll das Impfangebot nach den Prioritäten des österreichischen Impfplans schrittweise erweitert werden.“

Kommende Woche kündigt sich der erste Beschluss dazu an, auf Basis dessen Empfehlungen ausgearbeitet werden. Die Bundeszielsteuerungskommission tagt am 26. April. Dem Gremium gehören Vertreter des Bundes, der Sozialversicherung sowie der Länder an.
Von Hepatitis bis Schafblattern
„Es sind mehrere Impfungen im Gespräch, die wir Länder gerne ins kostenfreie Impfprogramm aufnehmen würden“, berichtet Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Dazu zählen unter anderem die Drei- oder Vierfachimpfung gegen Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis und Hepatitis B für Erwachsene, die noch keinen Impfschutz haben. Im Kinderimpfprogramm sind diese Vakzine bereits kostenfrei. Zahlen müssen Eltern noch, wenn sie ihre Kleinen gegen Meningokokken und Varizellen (Schafblattern) impfen wollen. Auch hierzu würden Gespräche geführt. Außerdem käme die Herpes-Zoster-Impfung (Gürtelrose) infrage, die für alle ab 50 Jahren empfohlen wird, ebenso werde über FSME (Zecken) diskutiert.

„Alles wird sich nicht ausgehen“, sagt Rüscher. Bis Ende des Jahres solle aber feststehen, welche Impfungen im kostenfreien Programm Vorrang bekommen. „Es hängt vieles von den Impfkosten, dem Vertrieb, der Zielgruppe und der tatsächlichen Inanspruchnahme ab.“ Das habe sich auch bei der Grippeimpfung gezeigt. Diese wird zwar gratis angeboten. Die Mittel, die dafür zur Verfügung gestellt wurden, seien jedoch längst nicht ausgeschöpft.
Land setzt auf Impfordination
Um die Impfquote zu heben, brauche es verschiedenste Maßnahmen, betont Rüscher. Ein Beispiel sei die Impfordination im Land. „Wir haben dort gegen Influenza und HPV geimpft und auch Impfaktionen gegen Mumps-Masern-Röteln gemacht.“ Rüscher möchte das Angebot ausweiten. „Das wird auch davon abhängen, welche Impfung künftig finanziert wird. Wir überlegen zudem, ob wir Impfungen, die man aus der Apotheke holt, in der Impfordination des Landes abwickeln können.“ Hier befände man sich mit der Ärzteschaft in Abstimmung. Weitere Möglichkeiten, die Impfquote zu heben, sei es, Schulimpfungen wieder zu verstärken und generell Informationsarbeit zu leisten.
Der kostenlose Zugang ist ebenso ein Puzzlestein. So erklärt sich auch die Vision des Gesundheitsministeriums mittel- und langfristig “alle allgemein empfohlenen Impfungen für alle Personengruppen in Österreich” niederschwellig und kostenfrei bereitzustellen.
