Fluchtfahrer auf wildem Rammkurs mit der Polizei: Neue Details

VN / 31.05.2024 • 15:49 Uhr
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In einem Bachbett in Bludesch-Gais fand die Flucht des Oberländers ihr Ende. Hofmeister (3)

Nach Drohung vor dem LKH Rankweil: 40-jähriger Vorarlberger lieferte 13 Polizeistreifen eine spektakuläre Verfolgungsjagd.

Rankweil Es war am frühen Donnerstagabend um 17.20 Uhr, als beim Landeskrankenhaus Rankweil das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Strippe meldete sich ein Mann und drohte damit, dass er “vorbeikommen und Steine mitbringen“ würde. Beim Anrufer handelte es sich um einen 40-jährigen Vorarlberger aus der Region Bludenz, der dem Vernehmen nach kein Unbekannter war.

Denn mit ihm habe es laut Polizei bereits am selben Tag schon einen „Vorfall“ im Zusammenhang mit dem Spital gegeben. So soll er aus dem Krankenhaus verwiesen worden sein. Jedenfalls wurde die Drohung ernst genommen und die Polizei informiert, die sofort beim LKH Rankweil anrückte. Allerdings war der Drohanrufer nicht vor Ort, worauf die Beamten abrückten – um gleich wieder zurückzukehren.

Steine als Mitbringsel

Denn nur kurz nach der Abfahrt der Polizei schlug das Krankenhaus erneut Alarm. Denn inzwischen war der 40-jährige vor dem Spital aufgekreuzt und trug dabei tatsächlich Steine mit sich. Offensichtlich wollte er sich damit Zutritt ins Gebäude erzwingen.

Doch bevor es so weit kam, wurde der Mann von den Beamten gestoppt und zunächst von Weitem angesprochen. Als sich die Polizei dem Oberländer näherte, ergriff er auf spektakuläre Weise die Flucht mit seinem Pkw. Der Versuch eines Polizeibeamten, das rasende Auto anzuhalten, schlug fehl.

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Der Pkw des 40-Jährigen wurde von den Beamten durchsucht und anschließend von der Feuerwehr geborgen.

Nun ging alles buchstäblich Schlag auf Schlag. Zwei weitere Polizeistreifen hatten sich unmittelbar danach mit ihren Dienstfahrzeugen auf einer engen Straßenstelle positioniert, um den Flüchtenden anzuhalten. Doch der 40-Jährige machte keine Anstalten, sein Fahrzeug zu bremsen. Stattdessen raste er an den Beamten vorbei, die zur Seite springen mussten, um nicht angefahren zu werden.

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Vollbremsungen

Mit zwei Polizeiwagen im Nacken flüchtete der Oberländer weiter in Richtung Feldkirch. Um seine Verfolger abzuschütteln, bremste der Fluchtfahrer seinen Pkw mehrmals abrupt ab, worauf eines der Dienstfahrzeuge gegen das Heck seines Autos prallte.

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Bei den Kollisionen wurden insgesamt drei Dienstfahrzeuge der Polizei ramponiert.

Die Polizeistreife versuchte dann, den Pkw des 40-Jährigen zu überholen, worauf dieser den Dienstwagen seitlich rammte. Kurz darauf stieg der Oberländer ein weiteres Mal voll auf die Bremse, wodurch es zum Aufprall mit gleich zwei Polizeiautos kam.

Vier verletzte Beamte

Während dieser Kollisionen wurden vier Beamte verletzt. Doch glücklicherweise nur leicht, wie die VN erfuhren. Inzwischen wurden nicht weniger als 13 Polizeistreifen in den Einsatz involviert und Straßensperren in Feldkirch und Frastanz errichtet. Doch auch das ließ den Fluchtfahrer kalt. Er durchbrach die Sperren ungebremst.

Erst auf Höhe Bludesch gelang es einer Polizeistreife, den rasenden Pkw zu überholen. Mit dem Resultat, dass der 40-jährige das Dienstfahrzeug rammte und dabei mit seinem Pkw von der Straße abkam, um dann damit in einem Bach zu landen.

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In die Justizanstalt eingeliefert

Der Mann wurde anschließend von den Beamten überwältigt, festgenommen und auf eine Polizeiinspektion gebracht. Nach einer ersten Einvernahme durch einen Sachbearbeiter wurde der 40-Jährige am Freitag in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Über das Motiv seiner Handlungsweise gab die Polizei noch nichts bekannt, die Hintergründe seien noch Gegenstand von Ermittlungen, hieß es.

Im Einsatz waren neben den Polizeistreifen noch der ÖAMTC, der Polizeihubschrauber „Libelle“ und die Feuerwehr Bludesch mit drei Fahrzeugen und 30 Einsatzkräften. Deren Aufgabe war es laut Kommandant Martin Plangg, den Pkw aus dem Bach zu bergen und eventuell auslaufende Betriebsflüssigkeiten zu binden. Letzteres war laut Plangg jedoch nicht erforderlich. Und die schlussendliche Bilanz der Verfolgungsjagd: vier verletzte Polizeibeamte und drei demolierte Einsatzwagen.

Zeugenaufruf

Allfällige Zeugen, die Angaben zur Fluchtfahrt machen können bzw. durch die Fahrweise des Fluchtlenkers gefährdet wurden, werden ersucht, sich mit der Polizeiinspektion Rankweil in Verbindung zu setzen.