Deshalb wird die Matura-Arbeit abgeschafft

Was Bildungsminister Martin Polaschek im VN-Interview bereits andeutete, wird nun wohl bald Realität.
Schwarzach, Wien Die verpflichtende Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) als Teil der AHS- Matura hat ein Ablaufdatum. Wie aus dem Bildungsministerium bekannt gegeben worden ist, steht deren Abschaffung kurz bevor. Konkret: Die VWA kann freiwillig von MaturakandidatInnen weiterhin gemacht werden. Doch als Alternative dazu gibt es die Möglichkeit, eine zusätzliche mündliche Prüfung zu absolvieren. Nicht abgeschafft wird die Diplomarbeit an den berufsbildenden höheren Schulen. Begründung: Sie habe eine lange Tradition und biete die Möglichkeit, berufsspezifische Denkweisen und erworbene Kompetenzen über den gesamten Ausbildungsweg sichtbar zu machen.

Problem KI
Als Grund für die Abschaffung der VWA werden die rasanten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz genannt. Was ist echt? Was kommt von den Schülerinnen und Schülern selbst? Wo steckt KI dahinter? Auf die Herausforderungen bei der Beantwortung dieser Fragen soll in Zukunft weitestgehend verzichtet werden können.
Ein Expertenrat setzt sich seit Wochen intensiv mit dem Thema auseinander. Dieser besteht aus Vertretungen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern, aber auch Schulleitern, Experten aus dem Bereich KI und dem Lehrerausbildungsbereich.
Alternative
Auch wenn der Expertenrat die finalen Ergebnisse erst in den kommenden Wochen präsentieren wird, so hat sich der Bildungsminister bereits festgelegt. “Wir werden die verpflichtende VWA abschaffen. Mir ist es wichtig, dass diese Entscheidung an den Schulstandorten von den Schülerinnen und Schülern unterstützt und von den Lehrkräften getroffen werden kann. Viele Stimmen aus den Schulen haben mich in diesem Schritt bestätigt. Zudem bin ich der Überzeugung, dass es hier nicht immer starre Vorgaben braucht, sondern mehr Entscheidungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler”, begründet Polaschek seine Entscheidung.

Die Neuregelung soll bereits für das kommende Schuljahr 2024/2025 in Kraft treten. Auf alle Fälle will man seitens des Ministeriums bereits vor dem Sommer Klarheit haben. Betroffen von der Maturareform wären rund 17.000 AHS-Schülerinnen und Schüler.
Reform wird begrüßt
In Vorarlberger Lehrer- und Schülerkreisen wird die Maßnahme grundsätzlich begrüßt. “Die Vorwissenschaftliche Arbeit bedeutet für die Schülerinnen und Schüler eine große Belastung. Es ist zu begrüßen, dass sie künftig freiwillig ist. Von der Idee her ist sie ja nicht schlecht”, kommentiert die Vorarlberger AHS-Landesschulsprecherin Noemi Christa die Maßnahme.

Ins selbe Horn stößt AHS-Lehrervertreter Gerhard Pusnik. “Die Entscheidung ist richtig. Aber man hätte sie bereits früher fällen können. Das Problem mit der Künstlichen Intelligenz wird man dadurch aber nicht los, da MaturakandidatInnen die VWA ja weiterhin wählen können.”