So schießen die PH-Studenten gegen den amtierenden Rektor

Gespaltene PH Vorarlberg. Lagerbildung im Vorfeld der Neubestellung. Schullandesrätin ist besorgt.
Feldkirch Das Rennen um das Rektorat an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg spitzt sich zu. In der Bewerbungsphase positionieren sich immer stärker zwei Lager: jenes, das den derzeitigen Amtsträger Gernot Brauchle (58) unterstützt, und ein anderes, das Brauchle hart kritisiert und sich frischen Wind an der Lehrerschmiede des Landes wünscht.

Das verschollene Mail
In einem offiziellen Statement im Zusammenhang mit dem Bestellungsverfahren übt die Hochschülerschaft sowohl an diesem als auch an der Person Brauchle harsche Kritik. Bezüglich des Verfahrens werfen die Studenten den für das offene Hearing an der Hochschule Verantwortlichen vor, die Studierenden nicht eingeladen zu haben und dafür ein „vermeintlich verschollenes E-Mail“ als Grund genannt zu haben. „Das lässt Interpretationsspielraum dafür, dass dies kein Zufall sein könnte, sondern ein weiteres Beispiel für die mangelnde Kommunikationskultur zwischen Brauchle und den Studierenden“, heißt es in dem Schreiben der ÖH-Vertretung, das den VN vorliegt. „Ich war beim Hearing der Kandidatin Simone Naphegyi als Studentenvertreter der einzig anwesende Studierende. Das war sehr befremdlich“, äußert sich Tobias Mauer, der auch im Hochschulkollegium vertreten ist, dazu.

Feedbackkultur
Noch mehr regt die Studentenvertretung Brauchles Äußerung auf, wonach er die Schuld an der mangelnden Feedbackkultur bei den Studierenden sehe. Auch wird ihm Ignoranz bezüglich notwendiger zeitlicher Abstimmung von Lehrveranstaltungen mit Unterrichtstätigkeiten der Studierenden vorgeworfen. Dass er die „untragbare Hygienesituation“ im Gebäude nicht ernst nehme, ist ein weiterer Vorwurf an den Rektor. Das Resümee der Studierenden an den Zuständen der Lehrerschmiede fällt dramatisch aus. „Die Stimmung an der Pädagogischen Hochschule ist äußerst angespannt. Dozierende fürchten um ihre Arbeitsplätze und die Kluft zwischen den zwei vorherrschenden Lagern der Rektorats befürwortenden und Kritik ausübenden Angestellten wird immer größer“.

Schullandesrätin beunruhigt
Das Statement zur Situation an der PH Vorarlberg schickt die Studentenvertretung ins Bildungsministerium nach Wien. Dort eingelangt ist offensichtlich auch ein Unterstützungsschreiben von Dozenten für den Rektor. Darüber und über seine Sicht der Dinge wollten die VN natürlich auch Rektor Gernot Brauchle Stellung beziehen lassen. Allein, es gab keine Reaktion auf die Anfrage. Besorgt über die Zustände an der Pädagogischen Hochschule ist jedenfalls auch Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink. „Ich bin über die Spannungen dort informiert und sehr beunruhigt. Wir brauchen eine pädagogische Hochschule, die sich am Bedarf im Land orientiert. Die Besetzung des Rektorats ist dementsprechend wichtig.“ Einfluss auf die Bestellung des Rektors/der Rektorin habe sie jedoch nicht. Es handle sich bei der PH um eine nachgeordnete Stelle des Bundes. „In das Bestellungsverfahren sind wir nicht eingebunden“, hält Schöbi-Fink fest.