Escape Room in Lorüns schließt notgedrungen: Das sind die Gründe

Der Escape Room Breakout in Lorüns schließt mit Ende September. Warum, das erklärt Betreiber Claudio Bertsch.
Lorüns „Das ist eine längere Geschichte.“ Claudio Bertsch scheint schon mit diesem Kapitel abgeschlossen zu haben. Ende September sperrt er den Escape Room Breakout in Lorüns für immer zu.
Angefangen hat die Geschichte in Bludenz. Dort wollten Claudio Bertsch und Lisa Moosbach, beide 34, im Juni 2020 einen Escape Room gründen. In der Austraße hatten sie eine passende Räumlichkeit gefunden, die Umbaupläne wurden bei der Stadt eingereicht. Von der Stadt Bludenz hatten sie eine mündliche Zusage. „Es hieß, das sei kein Problem.“ Sie mussten nur die Änderungspläne schicken, alles andere sei reine Formsache. „Wir haben alles renoviert, das Dach neu abgedichtet, die Fenster erneuert.“ Was die Stadtverwaltung aber übersehen hatte: Es handelt sich um ein Gewerbegebiet der Klasse 2, und dort sind keine Freizeiteinrichtungen zugelassen. Bis das Paar davon erfuhr, vergingen fünfeinhalb Monate. „So lange wurden wir hingehalten.“ Die 20.000 Euro Investitionskosten, die das Paar schon aufgebracht hatte, waren demnach verloren. Dann suchten Lisa und Claudio nach anderen geeigneten Flächen für ihren Escape Room.

Überall rinnt Wasser hinein
In Lorüns stand das Gebäude zwischen Landesstraße und Bahngleis zum Verkauf. Claudio fragte beim Besitzer nach, ob sie das Gebäude auch mieten könnten, und der Eigentümer stimmte zu. Das Gebäude ist 20 Jahre alt und weist erhebliche Mängel auf. „Wir haben Wassereintritt bei den Fenstern und beim Dach. Das Haus ist schrott“, sagt Claudio. „Wir haben das Haus aufgehübscht, mit Möbeln bestückt, Fliesen verlegt, geputzt, gestrichen. Nach sechs Monaten haben wir dann festgestellt, dass es nicht nur reintröpfelt, sondern reinrinnt.“

Den ersten Raum hatten Lisa und Claudio schon fertiggestellt und waren gerade dabei, den zweiten Raum zu bauen. Sie meldeten die Schäden dem Vermieter. Dieser meinte daraufhin, dass er das Gebäude verkaufen wolle. Für das Paar war ein Kauf des Gebäudes jedoch uninteressant. Daraufhin stellten Claudio und Lisa die Arbeiten am zweiten Raum, der bis dato schon zu 80 Prozent fertig war, ein. „Wir wussten ja nicht, wie es weitergeht“, so Claudio.

Das Gebäude wurde verkauft. Glücklicherweise übernahm der neue Eigentümer den Mietvertrag eins zu eins. Getan hat dieser an dem Haus aber auch nichts, weshalb Claudio das Dach und die Fenster provisorisch selbst reparierte – alles aus der eigenen Tasche finanziert. „Wir haben dann die Miete auf ein Drittel reduziert, da wir nur ein Drittel der Räume nutzen konnten.“
Gebäude soll abgerissen werden
Claudio und Lisa fragten den Vermieter, ob er das Dach sanieren würde, doch die Rückmeldung war niederschmetternd: Er will das Gebäude komplett abreißen. Damit war auch das Ende des Escape Rooms in Lorüns besiegelt. „Jetzt hören wir auf. Die Luft ist raus“, sagt Claudio. 60.000 Euro haben sie in ihren Traum investiert. „In Bludenz haben wir 20.000 Euro verschwendet und keine Einnahmen gehabt. Hier sind es nochmal 40.000 bis 50.000 Euro, die wir investiert haben.“

Ein Escape Room sei erst dann lukrativ, wenn man zwei Räume gleichzeitig bespielen könne. Dann könnten auch größere Gruppen kommen. Doch den zweiten Raum hat das Paar aus Nüziders nie weitergebaut. „Wir hatten für den Raum schon einen 34 Jahre alten Trabbi aus der Steiermark geholt“, erzählt Claudio.
Zeitaufwendig
Vom Escape Room abhängig sind die beiden, die eine gemeinsame Tochter haben, nicht. Claudio ist Standortleiter eines Autohauses in Bürs, und Lisa ist zurzeit in Karenz. Dennoch ist der Escape Room auch im Nebenerwerb zeitaufwendig, denn jeden Abend, von 18 bis 21 Uhr, muss sich das Paar dafür freinehmen.

Sie sind beide leidenschaftliche Escape Room-Spieler. 2022 machten sie eine Österreich-Rundreise und spielten dabei innerhalb von zwei Wochen an die 20 Räume. Das Thema im Breakout in Lorüns ist übrigens ein Bankraub. „Ich mag den Mix aus Technik und analogen Rätseln und die Rätselentwicklung“, sagt Claudio. Herausfordernd ist zudem, dass der Raum Anfänger genauso wie Profis begeistern soll. Vor allem seit Corona seien die Leute unverbindlicher geworden. „Sie sagen zu und tauchen dann nicht auf. Planbar ist fast gar nichts mehr“, so Claudio. Und auch die Buchungen sind seit Corona weniger geworden.