Vorletzte Prozessrunde in der “Causa Fußach”

Feldkirch Im Prozessmarathon um Amtsmissbrauch und Untreue gegen den ehemaligen Finanzleiter der Gemeinde Fußach sowie dem Ex-Bürgermeister Ernst Blum (FPÖ) wurden am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch die Urteile gefällt.

Wie berichtet, ist dem pensionierten Finanzchef von der Staatsanwaltschaft Feldkirch vorgeworfen worden, im Zeitraum von sieben Jahren (2013 bis 2020) von ihm nicht erbrachte Überstundenleistungen und andere Zulagen verrechnet zu haben. Dadurch soll der Gemeinde ein Schaden von mindestens 200.000 Euro entstanden sein. Der Angeklagte war bis zum Schluss nicht geständig.

Auch dem ehemaligen Gemeindechef Blum wurde eine unzulässige Bereicherung vorgeworfen, weil er zu Unrecht eine Funktionsentschädigung von 4000 Euro kassiert habe. Aber auch, dass er die rechtswidrigen Zusatzbezüge des Finanzchefs genehmigt oder nicht kontrolliert hätte.

Mehrere Dutzend Zeugen

Am Donnerstag wurden über den ganzen Tag hinweg mehrere Dutzend Zeugen aus der Fußacher Gemeindestube befragt. Vom Platzwart über Kindergärtnerinnen bis hin zur Büroleiterin Letztere sagte etwa aus, dass sich der Erstangeklagte zwar stets zum Zeitpunkt ihres Arbeitsbeginns um 8.30 Uhr im Büro befand, ansonsten jedoch “recht unregelmäßig kam und ging.” Eine Expertise eines Gutachters ergab, dass der ehemalige Finanzleiter am Sonntag für jede Überstunde 70 Euro zu viel verrechnet habe.

Seitens des Richtersenats und der Anwälte der Angeklagten wurden die Zeugen immer wieder über ihr Verhältnis zu den beiden Beschuldigten befragt. Die meisten gaben an, dass das Verhalten der Beschuldigten ihnen gegenüber korrekt gewesen sei.

“Diktatorisches Verhalten”

Eine Ausnahme aber bildete ein Mitarbeiter des Bauamtes, der dem Erstangeklagten ein “diktatorisches Verhalten” zollte. Worauf die Verteidigerin des Ex-Finanzchefs auf die Herkunft des Zeugen anspielte und ihn fragte: “Sie haben als Ostdeutscher das DDR-Regime erlebt, kann es sein, dass Sie von damals noch traumatisch beeinflusst sind?”