Zwei Jahre nach Schulschließung in Partenen: Warum Kinder und Lehrer glücklich darüber sind

Seit zwei Jahren müssen die Partener Kinder in die Volksschule Gaschurn gehen, da ihre Schule in Partenen aufgrund von Lehrermangel geschlossen werden musste. Schüler aus Partenen, eine Schulassistentin, eine Lehrerin, die Direktorin und der Bürgermeister erzählen, wie sie die Schulzusammenlegung finden. Und auch der Lehrermangel ist laut Direktorin Petra Pozarnik nach wie vor ein Thema.
Gaschurn Seit zwei Jahren ist die Volksschule Partenen geschlossen. Seitdem müssen Partener Kinder nach Gaschurn zur Schule gehen, was diese gar nicht mal so schlimm finden, wie ein Besuch in der ersten Klasse zeigt: Auf die Frage, wie es ihnen in der Volksschule Gaschurn gefällt, antworten die Schüler lautstark mit „Gut“. Die Partener Kinder haben hier neue Freunde gefunden und auch das Fahren mit dem Postauto zur Schule finden sie „ganz cool“. Luis findet es so besser: „Ich will lieber mit den anderen zusammen sein.“ In der ersten Klasse kommen Luis, Lennox, Jakob, Elisa und Samira aus Partenen. In der zweiten Klasse sind es noch einmal fünf. Leander, Elena, Pascal, Emilia und Maksym wollen ebenfalls in Gaschurn bleiben. „Ich will nicht wieder zurück“, sagt Elena. Insgesamt 18 Kinder pendeln jeden Tag von Partenen nach Gaschurn.

Kinder sind unkomplizierter
Klassenlehrerin Bianca Delazer sieht überwiegend Vorteile in der Zusammenlegung der beiden Schulen: „So können sie sich ihren Partner selbst aussuchen, können Teams bilden und Fußball spielen.“ Für Viktoria Märk, Schulassistentin an der Volksschule Gaschurn, hat es nie eine Grenze zwischen Gaschurn und Partenen gegeben. Und auch Bürgermeister Daniel Sandrell findet die Schulzusammenlegung nicht schlimm: „Veränderungen sind nicht immer etwas Schlechtes.“

„Die Stimmung ist immer gut gewesen“, berichtet Direktorin Petra Pozarnik. Eltern hätten am Anfang Bedenken gehabt, doch schulisch gesehen kann Petra Pozarnik die Schulzusammenlegung nur befürworten. Durch die größeren Klassen können sich die Kinder nun aussuchen, mit wem sie befreundet sein möchten. „Ich habe nichts Negatives mitbekommen. Die Eltern machen sich meistens mehr Sorgen als die Kinder“, sagt die Direktorin, die froh ist, an einer Kleinschule unterrichten zu dürfen.

“Es gibt keine Lehrer mehr”
Ein bestehendes Problem ist nach wie vor der Lehrermangel. „Wir hätten gerne eine Deutschförderklasse, aber wir haben keine Lehrperson dafür“, sagt Viktoria Märk. Elf ukrainische Kinder besuchen zurzeit die Volksschule Gaschurn, die einen erhöhten sprachlichen Förderbedarf haben. Bis Herbst leitet die Deutschförderklasse eine Lehrperson, die jedoch dann in Pension geht. Drei Stunden können die vorhandenen Lehrkräfte selbst abdecken, doch eigentlich wären 15 Stunden angebracht. Laut Direktorin Petra Pozarnik haben die Teilzeitkräfte bereits aufgestockt. „Es gibt keine Lehrer mehr“, sagt sie. Auf dem Land seien die Stellen schwieriger zu besetzen als in den Großstädten, doch auch dort herrscht Lehrermangel. Quereinsteiger haben es in der Sekundarstufe leichter, denn da „können die Schüler schon lesen und schreiben“, doch in der Volksschule müssen die Lehrer vor allem eine pädagogische, didaktische Arbeit leisten. Da die Erstklässler einen erhöhten Förderbedarf haben, wünscht sich Pozarnik für alle ersten Klassen Assistenzkräfte.

Ein weiteres Problem, das Petra Pozarnik sieht, ist das lange Studium. Für die Sekundarstufe braucht man fünf Jahre, für die Volksschule vier Jahre, bis man Lehrer ist. „Du bist frühestens mit 25 Jahren fertig. Die Ausbildung ist ein großer Knackpunkt.“ Und: „Lehrer wirst du nicht wegen des Gehalts, sondern weil man es gerne macht.“ Obwohl es ab dem neuen Schuljahr eine Klasse mehr gibt, reicht das vorhandene Personal in der Volksschule Gaschurn gerade so aus. Pozarnik befürchtet aber, dass der Lehrermangel größer wird, wenn die Lehrer in Pension gehen und diese Stellen nicht nachbesetzt werden können. „Seit über zehn Jahren redet man schon über den Lehrermangel, doch erst vor zwei Jahren hat man angefangen, massiv um Lehrer zu werben. Das ist zu spät gewesen.“