Bludenzer Klostermarkt: Zwischen Handwerkskunst, Wahlkampf und Nachwuchsproblemen

Der Klostermarkt in Bludenz zieht nicht nur die Sonne, sondern auch zahlreiche Besucher und Politiker an. 24 Klöster verkaufen ihre selbstgemachten Produkte. Dabei ist es gar nicht mehr so einfach, so viele Klöster zu akquirieren.
Bludenz Der Klostermarkt in Bludenz zieht jedes Jahr Hunderte Besucher an – und die Sonne. Denn wie schon in den Jahren zuvor ist auch dieses Jahr das Wetterglück auf der Seite der Veranstalter. Auffallend bei der Eröffnung war die zahlreich erschienene Politprominenz, was in Wahlkampfzeiten nicht überrascht. Bei der Begrüßung von Landeshauptmann Markus Wallner und Bürgermeister Simon Tschann blieb dies jedoch nicht unkommentiert. „Ein ganzer Platz voller Wahlkandidaten“, bemerkte Simon Tschann und blickte dabei in die Gesichter zahlreicher Politiker wie Landesrat Daniel Zadra, Landtagsabgeordnete Nadine Kasper, Landtagspräsident Harald Sonderegger, die Landtagsabgeordneten Reinhold Einwallner, Martin Staudinger, Christoph Thoma und Harald Witwer, Parteivorsitzender der SPÖ, Mario Leiter, und Stadtvertreter.



Doch beim 28. Klostermarkt, der noch bis Samstag um 16 Uhr geöffnet hat, stehen nicht die Politiker, sondern die 24 Klöster im Vordergrund. Was alle gemeinsam haben, sind Nachwuchsprobleme und damit einhergehend Personalmangel. Es wird immer schwieriger, genügend Klöster für den Markt zu finden. Das bestätigte Stadtmarketingleiterin Natascha Arzberger: „Wir sind stolz, dass wir die Anzahl an Klöstern halten können. Wir bemühen uns sehr darum.“




Am Donnerstagabend fand im Franziskanerkloster ein „Come together“ statt, bei dem sich die Klöster untereinander austauschen konnten. Dieses Jahr neu dabei ist das Franziskusheim Oberriet. In Oberriet leben zwei Schweizer Schwestern, die über 90 Jahre alt und pflegebedürftig sind, sowie sechs Schwestern aus Lateinamerika, die sich liebevoll um die älteren Schwestern kümmern. Fünf der Schwestern sind dieser Tage in Bludenz.




“Meine Berufung”
Einer der Aussteller ist das Kloster Mehrerau. Pater Prior Hendrik und Ursula Kuner verkaufen Gewürzmandeln und Kräcker aus eigener Herstellung. Auch den Klostergeist, von Pater Nivard nach eigenem Rezept aus Kräutern hergestellt, sowie Limoncello kann man dort kosten und kaufen. Mönch Maurus Korn berät und bedient die Gäste. Nach einem Priesterseminar in Augsburg hat er sich das Kloster Mehrerau angeschaut und sich sofort in das Kloster verliebt. Der gebürtige Dinkelsbühler wohnt jetzt seit neun Jahren im Kloster und ist dort für die Führungen zuständig. Einen solch jungen Priester trifft man selten in einem Kloster an. Doch für den 29-Jährigen war es von Anfang an klar, wohin er gehört, und so trat er direkt nach der Matura ins Kloster ein: „Es ist meine Berufung, die Gott mir geschenkt hat. Ich hatte das Gefühl, dass er mich genau hier haben wollte. Ich habe ihm vertraut.“ Dass es die richtige Entscheidung war, ins Kloster zu gehen, spürt er jeden Tag, besonders in schwierigen Zeiten.




Hinter einem anderen Stand in der Mühlgasse stehen Angelika Zech und Schwester Maria vom Kloster St. Peter. Schwester Maria ist eine Künstlerin durch und durch und daher wundert es nicht, dass sie auf dem Markt ihre Töpferwaren präsentiert. „Musik, Kunst und Töpfern sind meine größten Hobbys“, sagte sie. Andrea Illmer, Monika Wehinger und Roland Bitschi vom Freundeskreis St. Peter stehen vor einem reich gedeckten Kuchentisch und verkaufen selbstgebackene Kuchen. Der Erlös geht an die Schwestern. Auch Frater Marcus und Christa Hilmer vom Kloster Windberg sind wieder auf dem Klostermarkt vertreten. Christa zeigt ihre Tiffany-Arbeiten. Sie fertigt lauter Unikate aus buntem, hochwertigem Glas an. „Ich mache das alles selbst“, sagte sie stolz.










