Tischlein Deck Dich: Irene und Monika retten Tonnen von Lebensmitteln vor dem Wegwerfen

Monika Gantner und Irene Schoder sind zwei von 350 Ehrenamtlichen, die bei Tischlein Deck Dich arbeiten. Die beiden Pensionistinnen sortieren in Vandans das Obst und Gemüse, das von den Supermärkten kommt und an die Bedürftigen weitergegeben wird. Gerade im Lager wird aber noch mehr Personal benötigt.
Vandans Fünf bis sechs Autos kommen täglich in den Ladritschweg 10c in Vandans, wo sich die Halle von Tischlein Deck Dich befindet. Hier werden die 80 bis 100 Kisten (pro Auto wohlgemerkt), die von den Supermärkten kommen, aussortiert und für die Tafel umgepackt. Irene Schoder aus Vandans und Monika Gantner aus Schruns sind zwei von 350 Ehrenamtlichen, die bei Tischlein Deck Dich arbeiten. Während die Stellen bei der Lebensmittelausgabe begehrt sind, sucht Gründer Elmar Stüttler noch weitere Ehrenamtliche für die Sortierstelle.

Alles wird verwertet
Jeden Mittwochnachmittag sortieren Irene Schoder und Monika Gantner Obst und Gemüse, das von den Supermärkten sonst weggeworfen würde. Vieles aus der Anlieferung kann an Bedürftige weitergegeben werden, doch es gibt auch Ausnahmen, wie Irene Schoder erklärt. Die schimmligen Lebensmittel werden in der Biogasanlage weiterverwertet. Irene Schoder zeigt auf einen Kübel, in dem bereits verwelkter Salat liegt. So wird nichts weggeschmissen, sondern jeder zieht einen Nutzen aus den übrig gebliebenen Lebensmitteln. Nur zwei bis drei Kilogramm Restmüll fallen so pro Woche an. „Besser kann man’s nicht machen“, sagt Irene, die seit ihrer Pension das Ehrenamt ausübt. Der Beweggrund von Monika und Irene, warum sie hier mitwirken, ist daher einfach: „Der Umweltgedanke.“ 30 Tonnen Lebensmittel retten die Ehrenamtlichen so vor dem Wegwerfen.

Tischlein Deck Dich versorgt nicht nur die Tafeln in Bregenz, Dornbirn, Götzis, Feldkirch und Bludenz, sondern kooperiert auch mit anderen Institutionen aus der Schweiz, Süddeutschland und dem restlichen Österreich. „Letztens haben wir 21 Kilo Bananen aus Winterthur bis nach Linz und Wien verteilt“, berichtet Elmar Stüttler. Gerade Obst und Gemüse müssen schnell verteilt werden, bevor sie verderben. „Nicht wegschmeißen, sondern weiterverwerten“, lautet die Devise.

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“Ein Puffer wäre gut”
Wenn jemand im Urlaub oder krank ist, springt ein anderer ein. Deshalb wäre es für Elmar Stüttler gut, wenn es fünf oder sechs weitere Personen gäbe, die die Lebensmittel sortieren. „Gerade ältere Leute sind auch mal krank. Deswegen wäre ein Puffer, eine Reserve, gut“, sagt er. Die Helfer können stundenweise oder nur alle zwei Wochen aushelfen; das ist Elmar Stüttler nicht so wichtig. Hauptsache, es finden sich überhaupt Helfer.

Die Lebensmittel, die noch gut sind, werden aus den Verpackungen genommen, geputzt und in eine Kiste gelegt. „Die Lebensmittel sollen ja ansprechend aussehen“, sagt Monika Gantner. „Und wenn sie nicht mehr schön sind, geben wir sie dem Bauern“, der sie an seine Tiere verfüttert. 15 bis 20 Ehrenamtliche leeren Joghurts aus und füllen Zucker und Reis in Papiertüten um. „Wir wollen so wenig wie möglich Plastik ausgeben“, sagt Irene Schoder.

Der Mittwoch ist der ruhigste Tag der Woche. Und trotzdem sind Irene und Monika voll beschäftigt. „Obst und Gemüse ist die meiste Arbeit“, sind sich die beiden einig. Die schimmligen Trauben werden weggezupft, das Obst und Gemüse gewaschen. „Es gibt viel zu tun, und langweilig wird es nie“, sagt Elmar Stüttler, der vor 20 Jahren Tischlein Deck Dich ins Leben gerufen hat, nachdem er von der Münchner Tafel inspiriert wurde.


Die meiste Arbeit und das wenigste Personal
Neben den 350 Ehrenamtlichen sind 14 Mitarbeiter und drei Zivildiener angestellt. Während es einfach ist, Fahrer und Helfer für die Ausgabe zu finden, gibt es im Lager die meiste Arbeit und das wenigste Personal. Wer ehrenamtlich mithelfen möchte, kann sich bei Elmar Stüttler melden. Er betont, dass die ehrenamtlichen Helfer keinen Lohn bekommen, sich aber übrig gebliebene Lebensmittel, wie zum Beispiel Brot, mit nach Hause nehmen können.

Grundnahrungsmittel landen am häufigsten in den Spendenboxen der Supermärkte, was Elmar Stüttler freut, da diese Produkte von den Supermärkten am wenigsten gespendet werden. Manchmal muss Stüttler auch Grundnahrungsmittel hinzukaufen und ist daher auf Geldspenden angewiesen. „Wir kommen durch und sind zufrieden“, sagt er. Was ihm aufgefallen ist: „Wir bekommen nicht mehr so viel Obst und Gemüse.“ Durch die Too-good-to-go-App werden überschüssige Lebensmittel direkt vom Konsumenten im Supermarkt abgeholt und landen erst gar nicht im Ladritschweg 10c.

Die Zahl der Bedürftigen ist in Vorarlberg im letzten Jahr wieder gesunken, da viele der ukrainischen Flüchtlinge inzwischen einen Arbeitsplatz haben und dadurch nicht mehr zu Tischlein Deck Dich kommen müssen. Es sind ungefähr 20 bis 25 Prozent weniger seit dem Höhepunkt im Jahr 2022. 750 Familien werden von Tischlein Deck Dich in der Woche versorgt, also zwischen 1700 und 1800 Personen.
