Bombendrohung: „Wir können sein Motiv noch nicht verifizieren“

VN / 14.10.2024 • 14:49 Uhr
Bombendrohung Bahnhof Bregenz Großeinsatz
Die Bombendrohung am 3. Oktober führte zu einem Großeinsatz der Sicherheitskräfte rund um den Bahnhof Bregenz. vol.at/Mayer/meusburger

20-jähriger Schweizer im Verdacht von 27 Bombendrohungen in Österreich. Parallelfall in Vorarlberg: Zu welcher Strafe heuer ein Bombendroher in Feldkirch verurteilt wurde.

Schwarzach, Wien Der Inhalt der anonymen E-Mails, nach dem Sprengsätze an den genannten Örtlichkeiten gezündet werden könnten, sorgten in den vergangenen Wochen für Alarm und Evakuierungen auf den Bahnhöfen von Graz, Linz, Salzburg, St. Pölten, Klagenfurt, Bregenz und Feldkirch (die VN berichteten).

Auch Schulen und Einkaufszentren

Neben Bahnhöfen waren aber auch bundesweit Drohungen gegen Schulen und Einkaufszentren eingegangen, und dies stets bei E-Mail. Derzeit sind 27 Fälle bekannt.

Wie das Innenministerium am Montag bekannt gab, führten die langwierigen Ermittlungen der Sicherheitsbehörden nun zu einem Erfolg. Demnach sei von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst in Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesämtern ein 20-jähriger Schweizer ausgeforscht worden, der als dringend tatverdächtig gilt.

Noch auf der Flucht

Auf Anfrage der VN beim Innenministerium (BMI) wurde dies am Montag von einem Sprecher bestätigt. Bei dem Verdächtigen handle es sich um einen jungen Mann, der in der deutschsprachigen Schweiz wohnhaft sei. Und gegen den ein europäischer Haftbefehl ausgestellt wurde, aber: „Wir können sein Motiv noch nicht verifizieren, weil er noch flüchtig ist und deshalb bisher nicht einvernommen werden konnte.“

Feldkirch am 8.10.2024 PI Polizei Bombendrohung Bahnhof Feldkirc
Am Abend des 8. Oktober war der Bahnhof Feldkirch menschenleer: Eine Bombendrohung sorgte auch hier für eine Evakuierung. D. Mathis

Schweizer Behörden involviert

Derzeit heften sich Schweizer Sicherheits- und Justizbehörden an die Fersen des Tatverdächtigen. An sie ist der Haftbefehl zur Prüfung und Vollziehung übermittelt worden. „Dies kann einige Wochen in Anspruch nehmen“, so der Sprecher. Deshalb könne man auch noch nicht näher auf den derzeitigen Ermittlungsstand eingehen, die Hintergründe müssen zunächst noch weiter aufgeklärt werden, wie es beim Innenministerium weiter hieß.

Ebenfalls involviert in die Ermittlungen sind das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Vorarlberg sowie die weiteren acht Landesämter zusammen mit den Staatsanwaltschaften in Linz und Graz.

Verurteilung in Feldkirch

Die Polizei warnt davor, Bombendrohungen als „Kavaliersdelikt“ anzusehen. Den Verfassern drohen mit mehrjährigen Haftstrafen bedrohte Anklagen wegen gefährlicher Drohung oder „Landzwang“. Am 11. April dieses Jahres hatte ein nur wenig später ausgeforschter, 26-jähriger Obdachloser einen Anruf an die Polizei gerichtet, dass er beim Bahnhof Feldkirch eine Bombe platziert habe.

Der Mann wurde bereits im Mai am Landesgericht Feldkirch wegen gefährlicher Drohung zu einer unbedingten Haftstrafe in der Dauer von 14 Monaten verurteilt. Beim Prozess äußerte er auch sein Motiv für die Tat: „Ich wollte nur einen Schlafplatz. Ich hoffte, im Gefängnis schlafen zu können.“

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