Bombendrohung an Bregenzer Berufsschule bleibt rätselhaft
Völlig ungewiss, ob 20-jährige angeklagte Schülerin überhaupt mit der Sache zu tun hat.
Feldkirch Am 29. Jänner und am 26. Februar meldete eine 20-jährige Schülerin, dass in der WC-Kabine im obersten Stock der Berufsschule Bregenz eine Bombendrohung an die Wand gekritzelt wurde. “Bombendrohung” stand dort. Dazu die Uhrzeit: 14 Uhr. Passend zum jeweiligen Datum der Detonation, eben dem 29. Jänner und dem 26. Februar.
Das Mädchen war sich unsicher, denn es war bei ihrer Meldung bereits später, als die Bombe hätte explodieren sollen. Dennoch meldete sie es einer Lehrerin, beim zweiten Mal dem Direktor. Man hatte die jugendlichen Schüler schließlich informiert, Auffälligkeiten, die eine bevorstehende Gefahr ankündigten, zu melden, auch wenn man sich nicht sicher ist, ob es nur ein Scherz ist.
Angklage willkürlich
Beim Prozess am Landesgericht Feldkirch findet Verteidiger Jürgen Nagel die Anklage der Staatsanwaltschaft äußerst fragwürdig. “Es gibt lediglich Indizien, nur weil meine Mandantin die zwei Schriftzüge gemeldet hat, heißt das doch nicht, dass sie sie geschrieben hat”, wundert er sich über die Vorgehensweise der Anklagebehörde.
Auch seitens des Gerichts ist man erstaunt darüber, dass kein grafologisches Gutachten vor den Schuldzuweisungen eingeholt wurde. Man ließ lediglich drei Mädchen Schriftproben abgeben und merkte an, dass die 20-jährige Schülerin nervös war, als sie Meldung erstattete. “Das heißt aber doch gar nichts”, so der Verteidiger.
Gutachten nötig
Richter Peter Novak wird nun einen Grafologen beauftragen, die Schrift der Schülerin zu analysieren. Der gut gebuchte Schriftenexperte lebt in Wien, es wird einige Zeit dauern, bis die Expertise da ist. Filzstift auf einer Toilettenwand würde aber schwierig werden, hat der Sachverständige allerdings vorausgeschickt. Zudem war die Schrift sehr hell. Beim ersten Gekritzel wurde das Mädchen erst aufmerksam, als sie Klopapier benutzte und die Schrift direkt über dem Papierhalter entdeckte.
Spürhund hatte dienstfrei
Polizeibeamte meinten, man müsse solche Dinge schon ernst nehmen. Auch wenn der Zeitpunkt der angedrohten “Explosion” beim Entdecken der Schriftzüge bereits vorbei war. Die Schule wurde deshalb nicht evakuiert. Einen Spürhund wollte man zunächst einsetzen. Doch der hatte an jenen Tagen dienstfrei. Die Bregenzer Schule wird von rund 430 Schülern besucht, am Nachmittag waren jedoch nur rund 150 vor Ort. Der Prozess wurde vertagt.