Prozess nach wilder Verfolgungsjagd

44-Jähriger raste mit Pkw auf Polizisten zu, heute sitzt er als Angeklagter vor Gericht.
Feldkirch Am Landesgericht Feldkirch findet heute das Schöffenverfahren gegen einen 44-jährigen Montafoner, der an Fronleichnam, also dem 30.Juni dieses Jahres, für Aufsehen gesorgt hatte, statt. Der Mann, er war damals laut Gutachten von Gerichtspsychiater Reinhard Haller nicht zurechnungsfähig, lieferte sich mit mehreren Polizeifahrzeugen eine wilde Verfolgungsjagd. Zunächst hatte er in Rankweil gedroht, mit Steinen zu kommen. „Er gab sich als Besucher aus und wollte ins Haus, obwohl er einen Betreuer attackiert und Hausverbot hatte“, so Staatsanwalt Johannes Hartmann in seinem Eröffnungsplädoyer.
Einweisung in Anstalt
Der Mann bremste in seiner Verfolgungsjagd über Rankweil, Feldkirch, Frastanz, Feldkirch etliche Dienstfahrzeuge aus und rammte eines davon seitlich, wodurch mehrere Fahrzeuge beschädigt wurden. Einige Beamte mussten zur Seite springen und wurden zum Teil verletzt. Schlussendlich landete der Unzurechnungsfähige mit seinem Pkw in Ludesch in einem Bachbett, referiert der Staatsanwalt. „Mein Mandant kann sich an nichts mehr erinnern, nur daran, dass er im Bachbett aufgewacht ist und festgenommen wurde“, so Verteidiger Hanno Lecher.
Es geht heute also um keine Bestrafung, sondern um die Unterbringung in einem forensisch therapeutischen Zentrum, um den Betroffenen dort zu behandeln. Damals lag laut Gutachten eindeutig Gefährlichkeit vor. Nun wird geklärt, ob das immer noch der Fall ist oder ob der Mann allenfalls ambulant betreut werden kann. Für die Einvernahme des Betroffenen und während der Erörterung des Gutachtens ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen, da private, medizinische Details nicht veröffentlicht werden sollen.