Rustikal bis nobel im Wirtshaus am See

Martin und Daniela Berthold verabschiedeten sich mit ihrem Team in die Winterpause.
Bregenz Doppeltes Jubiläum für das gastronomische Urgestein in der Landeshauptstadt: Martin Berthold übernahm vor 30 Jahren das Wirtshaus am See und vor 20 Jahren lud er erstmals zum Bauernsilvester. Damals noch als „geschlossene Gesellschaft“ für die legendären „Pfändervögel“, zu denen Wirtshaus-Chef Martin ebenso gehört wie etwa Reinhard Lässer, Erwin Nussbaumer, Walter Pfanner, Andrew Nussbaumer, Gebi Salzmann oder der KäseCaspar und einige andere Wanderlustige. Einige Jahre später öffnete sich diese Veranstaltung für die Allgemeinheit und findet ebenso großen Anklang wie die Silvestergala.

Ein steirischer Brauch
Das rustikale Feiern, für das auf der Terrasse tonnenweise Hackschnitzel aufgebracht und “Schitterbiega” geschlichtet wurden, um „ländliches Flair“ rund um das Wirtshaus am See zu zaubern, geht auf einen steirischen Brauch zurück. Dort soll sich – wie Festredner Caspar Greber erläuterte – einst ein Bauer auf dem Heimweg im Wald verirrt haben. Ein Waldmännlein bot sich an, ihn auf den richtigen Weg zurückzuweisen. Unter der Bedingung, dass der Bauer ihm Gesellschaft leistet und mit ihm Silvester feiert. Der Bauer willigte ein, griff aber zu einer List und feierte schon am 30. Dezember (Bauern-)Silvester – und konnte so rechtzeitig zum Jahreswechsel wieder bei seiner Familie sein.

Komm guad ie . . .
Auffallend, dass sich KäseCaspar diesmal recht kurzfasste – wohl auch deshalb, weil die meisten Besucher Stammgäste waren. Dafür betätigte er sich als Vorsänger beim Stemmeisen&Zündschnur-Klassiker “Komm guad ie”. Auch dieser Ohrwurm war den Gästen wohlbekannt und zumindest bei der ersten Strophe waren Sängerinnen und Sänger auch textlich sattelfest. Den Refrain deuteten sie wohl auch als wohlgemeinten Wunsch, ins neue Jahr guad ie zu kommen.

Stichwort Stammgäste: ein solcher war auch Musiker Wolfgang Frank, der seit vielen Jahren den Bauernsilvester begleitet. Mit ihm kam auch der ehemalige AK-Präsident Hubert Hämmerle mit Gattin Christine und den Kindern Lukas und Lina, denn „ich bin mit Wolfgang seit 30 Jahren befreundet und komme gerne, wenn er irgendwo auftritt.“ Weitgereist Gilbert Wohlwend von der Elsenalp in Damüls, einen kürzeren Weg hatten Roland Frühstück, der auf einen Abstecher vorbeischaute, Martin Skala oder Markus Mistura. Auch Willi Muzyczyn genoss Heimvorteil. Nicht weit hatte auch Weinlieferant und Pfändervogel-Kollege Walter Pfanner sowie der Fußacher Fischer Martin Gugele (Martin Berthold: „Er ist einer meiner verlässlichsten Lieferanten, ich weiß gar nicht, wo er immer wieder seine Fische herbekommt.“) oder Gastrokollege Christian Greber, dessen Gebhardsberg als Gegenpol zum Wirtshaus am See die Gastroszene in der Landeshauptstadt seit Jahrzehnten bereichert.

Eine Gala zum Finale
War der Vorsilvester ein rustikaler Event, so gab es am 31. Dezember eine ebenso traditionelle Veranstaltung: Das Wirtshaus am See verabschiedete sich mit einem noblen Galaabend von Jahr 2024 in eine zwei Monate dauernde Winterpause um am 1. März wieder für die Gäste da zu sein. STP



