Vorarlberg kämpft gegen die Grippewelle

VN / 16.01.2025 • 18:07 Uhr
Vorarlberg kämpft gegen die Grippewelle
Über 2000 Vorarlberger meldeten sich in der zweiten Jännerwoche krank. VN/PAULITSCH

Influenza auf dem Vormarsch: Die Zahl der Krankenstände hat sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt. Gesundheitsexperten und die Landessanitätsdirektion raten zur Grippeimpfung.

Schwarzach Die Grippe hat Vorarlberg fest im Griff. In der vergangenen Woche wurden laut der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) 106 Influenza-Erkrankungen registriert – dreimal so viele wie in der ersten Woche des Jahres. Neben der „echten“ Grippe machen auch grippale Infekte die Runde: Die Zahl der Krankenstände stieg von 1079 in der ersten Jännerwoche auf 2120 in der zweiten Kalenderwoche.

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Durchimpfungsrate bleibt niedrig

Trotz der steigenden Erkrankungszahlen bleibt die Durchimpfungsrate in Vorarlberg niedrig. Laut der Landessanitätsdirektion hat weniger als jede zehnte Person im Land die Möglichkeit genutzt, sich gegen Influenza impfen zu lassen – und das, obwohl die Impfung heuer erstmals kostenfrei angeboten wird. Bislang wurden in dieser Saison rund 40.000 Influenza-Impfdosen nach Vorarlberg geliefert. Den Daten des e-Impfpasses zufolge haben sich bisher etwa 24.000 Vorarlberger gegen die Grippe impfen lassen.

Leichtere Verläufe durch Impfung

Gesundheitsexperte Armin Fidler unterstreicht die Bedeutung der Impfung: „Die Grippe ist eine schwere Erkrankung. Gerade junge Menschen und Kinder können sehr schwere Verläufe davontragen. Spitalsaufenthalte sind bei der echten Grippe keine Seltenheit.“ Auch wenn die Wirksamkeit der Impfung von Jahr zu Jahr variiert – sie wird stets an die zirkulierenden Virusstämme angepasst – liegt der Schutz im Durchschnitt bei etwa 70 Prozent. „Das ist ein guter Schnitt“, so Fidler. Zudem ermögliche die Impfung meist einen deutlich leichteren Krankheitsverlauf, da das Immunsystem bereits Kontakt mit den Virusparametern hatte.

Vorarlberg kämpft gegen die Grippewelle
Gesundheitsexperte Armin Fidler betont die Bedeutung der Grippeimpfung: “Sie kann schwere Verläufe und Spitalsaufenthalte verhindern.” VN/STIPLOVSEK

Nachholbedarf in Österreich

Im europäischen Vergleich hinkt Österreich bei der Impfrate hinterher. „In Österreich wissen wir oft nicht einmal genau, wie viele Impfdosen tatsächlich verabreicht wurden. Das ist ein strukturelles Problem“, kritisiert Fidler. Jährlich würden im Schnitt 2500 Menschen in Österreich an der Grippe sterben – eine Zahl, die vergleichbar mit der Einwohnerzahl einer kleinen Gemeinde ist.

Vorarlberg kämpft gegen die Grippewelle
Die Grippeimpfung kann immer noch in Anspruch genommen werden. VN/STIPLOVSEK

Ältere impfen häufiger

Besonders ältere Menschen scheinen sich der Gefahr bewusst zu sein und greifen häufiger zur Grippeimpfung: Bei Personen über 60 Jahren liegt die Impfquote österreichweit über 11 Prozent, bei über 65-Jährigen sogar bei 20 Prozent. Auch Kleinkinder unter zwei Jahren werden vergleichsweise oft geimpft – hier liegt die Rate bei etwa 15 Prozent. „Es ist aktuell noch nicht zu spät, sich impfen zu lassen“, betont die Landessanitätsdirektion. Termine können bei Hausärzten oder in der Impfordination des Landes gebucht werden. Auch eine Online-Anmeldung ist möglich. VN-JMA