“Die Herausforderungen waren groß” – Ein ganz besonderes Hotel für Lustenau

Von einer privaten Jugendstilvilla zu einer ganz speziellen Herberge: Das Haus an der Rheinstraße 4.
Lustenau Passanten wunderten sich schon lange. Was wird nun aus der prächtigen Jugendstilvilla an der Ecke Rheinstraße/Sandstraße im Lustenauer Rheindorf? Baufirmen- und Handwerkerfahrzeuge waren dort stets beim renovierungsbedürftigen Bauwerk zu sehen, allein ein Baufortschritt, geschweige denn Anzeichen auf eine Fertigstellung, ließen sich von außen weit über ein Jahr lang nicht erkennen.
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Altehrwürdiges Haus
“Der Schein trügt”, sagt Immobilienentwickler und Eigentümer Roberto Maier (47), während er vor dem altehrwürdigen Gebäude steht. Er zeigt auf die Außenfassade mit ihren diversen Stuckverzierungen, deren Frische im gleißenden Sonnenlicht ins Auge stechen. “350.000 Euro habe man allein in die Außenfassade investiert. “Und das ohne die Fenster”, betont Maier.
Die Hauptarbeiten hätten sich jedoch im Gebäudeinneren abgespielt. “Daher glaubten viele Passanten, dass hier nichts passiert”, sagt Maier. Einige Monate passierte jedoch tatsächlich nichts. “Weil die beauftragte Trockenbaufirma einen Pfusch fabrizierte. Da haben wir wegen des Schadens monatelang gestritten, ehe es schließlich weiterging”, erzählt der Bauunternehmer.


Denkmalgeschützt
Der Rundgang der Anfang des 20. Jahrhunderts vom Lustenauer Textilindustriellen Robert Bösch erbauten Villa bringt Maier ins Schwärmen. Die Decke im Eingangsbereich ziert eine Kunsttapete mit Michelangelos “Die Erschaffung Adams” als Motiv. Die Wände sind geprägt von frisch angebrachten Stuckmustern. “Wir mussten alles mit dem Denkmalamt absprechen, durften den Charakter des Innenraumes nicht verändern”, beschreibt Maier die Herausforderung. Zu diesem Charakter zählt auch die alte Holzstiege hinauf in den zweiten Stock. Und natürlich die Glasmalerei an den zwei hochgeschoßigen Gangfenstern Richtung Norden. “Diese ließen wir neben der Restaurierung durch zwei Glasschichten einpressen, damit sie robust sind und nicht gleich kaputt werden, wenn jemand dort anstößt.”

Eröffnung Ende März
Die einzige Veränderung im Gebäude neben dem eingebauten Lift ist eine Erweiterung. Das vorher geschlossene Obergeschoß wurde aufgebrochen, um dort vier weitere Gästezimmer einzurichten. Gemeinsames Merkmal aller insgesamt zwölf Zimmer: Sie haben im Duschbereich wasserundurchlässige Tapetenwände mit prachtvollen Mustern.

“Alles, was wir hier gemacht haben, war sehr aufwendig. Wir beschäftigten erfahrene Restauratoren, passende Materialien mussten wir von überall her anschaffen. Die Herausforderungen waren groß”, zieht Maier eine erste Bilanz.

Das einzigartige Projekt ist als ausschließliches Schlafhotel mit der Notwendigkeit zum Selbst-Einchecken konzipiert. “Wir eröffnen in sechs Wochen, die Möbel sind schon unterwegs”, freut sich Roberto Maier. Die als Boutique-Hotel qualifizierte Herberge wird bis zur Eröffnung zweieinhalb Millionen Euro gekostet haben.