Die „Wünsche-Erfüller“: Menschen glücklich zu machen, ist ihr Geschäftsmodell

Die Zwillingsbrüder Adrian und Domenic Plaickner haben die Rufana Alp, eine beliebte Hochzeitslocation im Ländle, von ihren Eltern übernommen: „Wir machen unseren Job gerne. Wir trennen nicht zwischen Beruf und Privatleben“, sagen die beiden.
Bürserberg Viele Paare verbringen den schönsten Tag ihres Lebens auf der Rufana Alp. „Menschen glücklich zu machen, ist unser Geschäftsmodell“, sagt Adrian Plaickner. Er und sein Zwillingsbruder Domenic Plaickner sorgen dafür, dass ihre Gäste wunschlos glücklich sind. Die beiden Brüder, die im Juli 30 Jahre alt werden, haben die Rufana Alp im Dezember von ihren Eltern, Fridolin und Raffaela Plaickner, übernommen und führen sie als Eventlocation weiter.

„Wir sind voll ausgebucht mit Hochzeiten“, sagt Adrian. Wer an einem bestimmten Datum heiraten will, müsse zwei Jahre im Voraus buchen. Auch im Winter gebe es vermehrt Anfragen, sodass die Brüder das ganze Jahr über ausgelastet sind. Während sich Adrian um die Events kümmert und für einen reibungslosen Ablauf sorgt sowie die Hochzeitspaare berät, agiert Domenic eher im Hintergrund, macht die Buchhaltung und das Marketing.

Erfahrungen gesammelt
Bevor sie die Rufana Alp, die sich auf Hochzeiten und Firmenfeiern spezialisiert hat, übernahmen, sammelten Domenic und Adrian Erfahrungen in anderen Berufen. Adrian arbeitete 15 Jahre in einer Bank und wurde mit 22 Jahren der jüngste Filialleiter Vorarlbergs. Domenic war als Schlosser bei Liebherr tätig, bevor er die Konzessionsprüfung als Gastronom ablegte. Eigentlich wollte er nur ein Jahr in der Küche des Hotels Traube Braz arbeiten, um zu verstehen, wie ein Großbetrieb funktioniert. „Aber dann hat’s Spaß gemacht“, und so entschied er sich für die Ausbildung zum Koch. „Ich konnte am Anfang überhaupt nicht kochen, aber ich habe mich reingekämpft.“ Jetzt unterstützt Domenic das Küchenteam als Koch.

„Wir wollten die Aufgaben anders aufteilen“, erklärt Domenic. Deshalb übernimmt Adrian als gelernter Bankkaufmann nicht die Buchhaltung der Rufana Alp – wohl aber die der Appartements. „Wir machen das ein bisschen Freestyle“, sagt Domenic. Jeder weiß, was er zu tun hat, auch wenn es keine strikte Trennung gibt. Neben der Rufana Alp vermieten die Brüder auch Appartements im Dorf. Als nächstes Projekt planen sie ein Privathaus mit zwei Chalets, damit jeder von ihnen seine eigene Wohnung hat und sie dennoch in der Nähe der Gäste bleiben.

Dass sich die Zwillingsbrüder so gut verstehen, war nicht immer so. „In unserer Kindheit gab es jeden Tag Streit“, sagt Domenic. Doch seit ihrem 15. Lebensjahr haben sie sich nicht mehr gestritten. Sie haben denselben Freundeskreis, wohnen und arbeiten zusammen. „Wir vertrauen uns blind“, bestätigt Adrian.

Lange Arbeitstage
Die Brüder unternehmen gerne Kurztrips mit Freunden. Im März geht es zum Skifahren nach Salzburg. Obwohl die Rufana Alp direkt an der Skipiste liegt, kommen sie selbst kaum zum Skifahren, denn ihre Freizeit ist knapp bemessen. „Seit 1. Dezember haben wir durchgearbeitet. Neben dem Tagesgeschäft beantworten wir täglich 100 E-Mails“, sagt Domenic. Eine Auszeit nehmen sie im April und November – doch auch dann bleibt genug zu tun, denn die Messen finden meistens in der Zwischensaison statt. „Wir machen unseren Job gerne. Wir trennen nicht zwischen Beruf und Privatleben“, sagt Domenic. 20-Stunden-Tage sind an Hochzeitswochenenden normal, unter der Woche arbeiten sie rund 15 Stunden.

Schon als Kinder halfen sie auf der Rufana Alp mit. „Seit Tag eins sind wir dabei. Wir haben früher an der Schank ausgeholfen“, erinnert sich Adrian. In ihrer Jugend nahm die Begeisterung für den elterlichen Betrieb jedoch ab. „Es hat sich wie eine Fußfessel angefühlt.“ Doch mit dem Älterwerden wurden die Wochenenden unwichtiger – und mittlerweile arbeiten sie gerne an diesen Tagen.

Sich immer weiter verbessern
Nachdem die Rufana Alp vor zwei Jahren umgebaut und modernisiert wurde, organisierten Freunde und Stammgäste eine Probehochzeit mit 80 Personen, um die Abläufe zu überprüfen. „Das war ein unvergessliches Erlebnis“, schwärmt Domenic. Für die Brüder ist das Feedback ihrer Gäste sehr wichtig, denn: „Jeden Tag können wir es ein bisschen besser machen – und in zehn Jahren sind wir dann um 200 Prozent besser“, ist Adrian überzeugt.

Zur Person
Domenic und Adrian Plaickner
Wohnort: Bürserberg
Geboren: 23. Juli 1995
Familienstand: ledig
Hobbys: Kurztrips mit Freunden machen, Biken, Skifahren

