In Lustenau ist nur eines sicher: Es gibt einen neuen Ortschef

Zentrum und Verkehr sind für die NachfolgekandidatInnen von Kurt Fischer die großen Herausforderungen.
Lustenau Von den fünf in der Marktgemeinde Lustenau antretenden KandidatInnen kann nur einer nicht Äuoli (Ei) korrekt aussprechen – der ultimative Test für den Beleg, ein echter Lustenauer zu sein. Es ist dies der Kandidat der SPÖ, Philipp Kreinbucher-Tyler (39). Was dieser in Verbindung mit seinem erstmaligen Antreten zur Gemeindewahl aber sogar als Vorteil erlebt. „Ich bin der Einzige, der mit der Politik in Lustenau bisher wenig zu tun hatte. Ich bin der einzige frische Wind, der da durchkehren kann zum Frühjahrsputz“, meinte der selbstbewusste rote Spitzenkandidat zum Abschluss der VN-Wahldiskussion über Lustenau.

Einig war sich Kreinbucher-Tyler, der sich nach der EU- sowie der Landtagswahl in verschiedenen Funktionen nun auch auf kommunaler Ebene politisch engagiert, mit all den anderen Mitbewerbern über die Priorität der Themen in Lustenau. Diese waren in der von Birgit Entner-Gerold geleiteten Diskussion eindeutig Zentrum und Verkehr.

Großer Wurf und Sauberkeit
Für den schwarzen Spitzenkandidat Patrick Wiedl (41), der als Nachfolger des amtierenden Bürgermeisters Kurt Fischer ins Rennen geht, ist die Entwicklung des Gemeindezentrums das Top-Thema schlechthin. „Wenn wir uns da mit anderen Kommunen im Land vergleichen, dann besteht bei uns Aufholbedarf. Mir geht es diesbezüglich nicht um eine kleinräumige Lösung, sondern um einen großen Wurf. Und dazu sollen alle Protagonisten an einen Tisch.“

Martin Fitz (54) von der FPÖ sieht den Dorfkern deswegen als unattraktive Zone, “weil die ÖVP dort 15 Jahre nichts getan hat. Man muss da gar nicht von großen Würfen sprechen, die Unattraktivität fängt schon bei der Sauberkeit an.” Was konkret er im Zentrum machen würde, ließ Fitz offen.
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Ausgerechnet den FPÖ-Bürgermeister von Hohenems, Dieter Egger (56), sieht der grüne Spitzenkandidat von Lustenau, Simon Vetter (41) als Vorbild in Sachen Zentrumsgestaltung. “Mir geht es da nicht um politische Farben, sondern um Lustenau. Wir haben ein anderes Zentrum verdient. Derzeit ist das ein trauriger Ort.” Während Kreinbucher-Tyler die Errichtung einer Markthalle im Zentrum vorschwebt, beruft sich Neos-Kandidatin Ruth Lukesch (48) auf einen Masterplan zur Gestaltung des Dorfzentrums aus dem Jahre 2014.

Die “Märchenstraße”
Beim Thema Verkehr gibt es von Simon Vetter kompromisslos die rote Karte für die S 18. “Es müssen die Sofortmaßnahmen kurzfristig umgesetzt werden. Natürlich brauchen wir auch eine Verbindung zwischen den beiden Autobahnen. Das darf kein Fantasieprojekt sein. Bei der S 18 rennen wir seit 60 Jahren einer Märchenstraße nach.”

Martin Fitz sieht das anders. “Die S 18 ist etwas Positives für Lustenau – wenn sie kommt. Der grenzüberschreitende Verkehr hat in der Gemeinde nichts verloren. Ohne große Entlastungsstraße lösen wir das Problem nicht.” Die Volksbefragung zum Thema, die mit einer über 70-prozentigen Ablehnung der CP-Variante endete, will Fitz nicht wirklich anerkennen. “Da gab es eine missverständliche Fragestellung und verwirrende Informationen.”

Patrick Wiedl betone die Wichtigkeit von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Zu denen zählt er auch die mögliche Anbringung von Lärmschutzwänden. “Aber all das verringert den Verkehr nicht”, betont der ÖVP-Kandidat, der sich im Falle einer Amtsübernahme dem Ergebnis der Volksbefragung verpflichtet fühlt.
Keine Großprojekte mehr
Mehr oder weniger einig sind sich alle wahlwerbenden KanidatInnen darin, dass die finanzielle Schieflage der Gemeinde kurzfristig keine Großprojekt mehr zulässt. Es gehe in nächster Zeit hauptsächlich um die Wahrnehmung von Kernkompetenzen wie Bildung und Pflege.