Kein Glück für Räuber im Casino: Der Coup im Detail

Er kam mit dem E-Scooter und einer Waffe: Ein 25-jähriger Schweizer raubte in der Nacht auf Montag die Bregenzer Spielbank aus. Doch nur kurz darauf klickten für ihn bereits die Handschellen.
Bregenz Es war kurz vor Mitternacht. Im Bregenzer Casino herrschte reger Betrieb. Keine idealen Voraussetzungen also für den Coup, den ein 25-jähriger Schweizer aus dem Kanton Aargau durchführte.
“Nicht eingecheckt”
Maskiert stürmte der Mann zum Kassenbereich und bedrohte dort den Kassier und den Floor Manager des Casinos mit vorgehaltener Faustfeuerwaffe. Casino-Direktor Bernhard Moosbrugger schilderte den VN am Tag darauf das Geschehene im Detail. „Alles ging sehr schnell vor sich. Da war plötzlich ein maskierter Mann, der sich nicht eingecheckt hatte und den anwesenden Kassier und unseren Floor Manager mit einer Waffe bedrohte.“
Nachdem ihm Bargeld ausgehändigt worden war, verschwand der vorerst unbekannte Täter so schnell, wie er gekommen war. „Alles wurde mit Kameras aufgezeichnet. Außerdem konnten unsere Mitarbeiter der Polizei eine detaillierte Täterbeschreibung abgeben. Die Notfallkette funktionierte bestens. Aufgrund des glücklichen Umstandes, dass sich die Bregenzer Polizeiinspektion in Nähe befindet und die Beamten hervorragende Arbeit leisteten, konnte der Räuber schnell gefasst werden“, so Moosbrugger.

Waffe sichergestellt
In der Tat kam der Schweizer nach dem Überfall nicht weit. Nachdem er mit dem E-Scooter zunächst auf dem Strandweg in Richtung Bregenzer Ache geflüchtet war, wechselte er in ein in der Nähe abgestelltes Auto. Beamte der Polizeiinspektionen Hard und Höchst entdeckten das Fahrzeug während der Fahndung und stoppten es. Tatbekleidung und Beute hatte der Tatverdächtige bei sich, jedoch nicht die Waffe. Diese konnte im Laufe des Tages von den Fahndern sichergestellt werden. Es handelt sich um eine Pistole, derer sich der Täter noch rechtzeitig entledigt hatte.
Der Schweizer hat die Tat mittlerweile gestanden, als Motiv für den Überfall gibt er finanzielle Probleme an.
Eigener psychologischer Dienst
Laut Casino-Direktor Moosbrugger war es das erste Mal, dass die Spielbank zum Tatort eines Raubüberfalls wurde. Dennoch stünde dem Casino für solche Fälle ein eigener psychologischer Dienst zur Verfügung. „Doch unsere betroffenen Mitarbeiter, beide sind verlässlich und schon lange Jahre in unserem Hause, haben vorbildlich gehandelt. Ich habe mit ihnen telefoniert, es geht ihnen gut.“
Der dringend tatverdächtige Schweizer war kurz nach seiner Verhaftung ins Landeskriminalamt zur Einvernahme überstellt worden. Die Spurensicherung am Tatort konnte noch am Vormittag abgeschlossen werden.