So erlebte das Bregenzer Rathaus den Triumph des Michael Ritsch

“Ich habe nach Halbzeit der Auszählung bitterlich geweint”, gestand der mit absoluter Mehrheit gewählte Titelverteidiger.
Bregenz Der große Sieger tat das, was Gewinner gerne tun. Er kam als Letzter an den Ort seines Triumphs. Der Jubel begleitete Michael Ritsch bereits auf dem kurzen Weg von seinem Weg zum Rathaus und kulminierte dort, wo seine treuesten Weggefährten bereits euphorisiert auf ihn warteten und wo er nun gestärkt fünf weiteren Jahre die Geschicke der Landeshauptstadt leiten darf: Absolute Mehrheit bei der Bürgermeisterwahl, über zehn Prozent Zuwachs für ihn und sein Team bei der Stadtvertreterwahl.
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Start-Ziel-Sieg
Hochspannung war angesagt im Bregenzer Rathaus kurz nach 14 Uhr. Die einzelnen Fraktionen hatten sich grüppchenweise vor der großen Leinwand platziert, wo die Sprengelergebnisse nach und nach aufschienen. Doch mit der Hochspannung wollte es nicht so recht werden. Denn: Der amtierende Amtsträger lag von Beginn weg vorne, zum Teil mit mehr als 54 Prozent. Da wurde es selbst beim Warten auf die städtischen Bezirke mit Vorteil Frühstück nicht mehr richtig eng. Der Jubel nach Bekanntgabe des letzten Sprengels kannte bei den Roten keine Grenzen.

Abwarten bis zum bitteren Ende
Die angespannten Mienen der meisten politischen Mitbewerber verfinsterten sich mit Eintrudeln der einzelnen Sprengelergebnisse immer mehr. “Wir wollen das Endergebnis abwarten”, war die Standardantwort von deren Vertreter bis dass das Ergebnis letztlich feststand und es Zeit wurde, die Niederlage einzugestehen. Einzig die FPÖ konnte sich neben dem siegreichen Ritsch-Team über Zugewinne freuen, der Absturz von Schwarz und Grün hingegen war dramatisch. Richtig euphorisch darüber waren aber auch die Blauen nicht. Immerhin schaffte es die FPÖ, die Grünen mit 0,2 Prozent zu überholen.

Ritsch und die Tränen
“Ich hatte ein gutes Gefühl, ja. Wir besuchten in den letzten sechs Wochen 10.000 Haushalte, und da spürte ich schon eine gute Resonanz. Aber als Mitglieder meines Teams meinten, die Absolute sei für mich drinnen, drückte ich immer auf die Euphoriebremse”, beschrieb der alte und neue Bürgermeister Michael Ritsch seine Emotionen. Und weiter: “Ich habe nach Auszählung der Hälfte der Sprengel zu Hause eine Viertelstunde lang geweint. Ich konnte das einfach nicht glauben.”

Gefasst wirkte ÖVP-Kandidat Roland Frühstück. “Ich habe noch den Tipp eines Bekannten umgesetzt und war vor dem Wählen in einer Kapelle für ein Stoßgebet. Es hat nichts genützt”, meinte der ehemalige ÖVP-Klubobmann im Landtag mit Galgenhumor.