Als Minigolf in Bludenz noch boomte

Neben dem Schlosshotel befand sich eine Minigolfanlage – bis diese verwahrloste.
Bludenz In den 1950er Jahren wurde Minigolf zu einem beliebten Freizeitsport, und auf Eigeninitiative von Otto Wekerle wurde in Schruns eine erste Anlage mit 18 Bahnen errichtet. Auch Bludenzer versuchten sich dort in diesem jungen Sport, und als einer der Ersten begann Egbert Neyer mit regelmäßigem Training. Durch ihn wurden auch einige Bludenzer animiert, diesen Sport wettkampfmäßig auszuüben, und so nahm 1960 eine Abordnung aus der Alpenstadt an der EM in Igls teil.
Die Ausbeute der heimischen Minigolfer in Tirol war dann sensationell: Egbert Neyer gewann den Titel im Herren-Einzel und mit seinen Kollegen vom eben erst gegründeten MSC Bludenz zudem Bronze im Team-Bewerb. Das löste in der Heimat einen regelrechten Boom aus. Schließlich war es eine Gruppe um die Familie Dörflinger, die sich besonders engagierte, und so entstanden Pläne für eine eigene Anlage.

Als Standort wählte man den westlich des neuerrichteten Schlosshotels gelegenen Hügel. Dort wurde in einem idyllischen Umfeld eine terrassenförmig angelegte Anlage mit 18 Bahnen errichtet, die auch den internationalen Normen entsprach und sich damit auch für die Durchführung von internationalen Wettkämpfen eignete.
Bis in die Mitte der 1960er Jahre zählten die Bludenzer Spieler nicht nur österreichweit zur absoluten Spitze, sondern sorgten auch immer wieder für Spitzenresultate bei internationalen Konkurrenzen. Anlässlich der EM 1962 gab es in Zürich zweimal Gold: für das Herren-Team und für Birgit Erlacher im Damen-Einzel. 1963 wurde dann erstmals der Alpenpokal auf der Bahn in Bludenz ausgetragen. Egbert Neyer nutzte den Heimvorteil und gewann Gold mit dem Team und im Einzel. 1964 wurde erneut der Alpenpokal in Bludenz ausgetragen, wobei das Team den Titel erfolgreich verteidigen konnte.

Ab der Mitte der 1960er Jahre ließ dann die Begeisterung für Minigolf in Bludenz stark nach. Die Bahnengolfer des MSC Bludenz konnten sich kaum noch in Szene setzen, was auch auf die schlechten Rahmenbedingungen zurückzuführen war. Die Anlage beim Schlosshotel verwahrloste immer mehr. Es war kein ernsthaftes Training möglich, weil es bei einzelnen Bahnen zu Setzungen kam und auch der Asphaltbelag große Risse aufwies. Als man eine Renovierung als zu aufwändig verwarf, wurde in Brunnenfeld eine neue Anlage errichtet, die alte beim Schlosshotel hatte endgültig ausgedient und wurde aufgelassen. Heute befinden sich an dieser Stelle ein Wohnhaus und der Aufgang zum Schlosshotel. OS