Als Tennis noch ein High-Society-Sport war

Anfang des 20. Jahrhunderts war Tennis in Bludenz ein elitärer Gesellschaftssport, der auf privaten Plätzen ausgetragen wurde.
Darum geht’s:
- Tennis war anfangs ein elitärer Gesellschaftssport in Vorarlberg.
- Öffentliche Tennisclubs entstanden erst in den 1920er Jahren.
- 1956 gründeten Tennisfreunde in Bludenz einen Verein.
Bludenz Anfang des 20. Jahrhundert hielt der Tennissport langsam auch Einzug in Vorarlberg, als kurz nach der Jahrhundertwende erste Tennisplätze errichtet wurden. Vorerst war das Spiel mit dem Filzball aber eher ein gesellschaftliches, denn ein sportliches Ereignis. Es blieb in den Anfangszeiten nur einer kleinen Elite vorbehalten, vornehmlich Fabrikanten, und so spielte sich dieser Sport auch ausschließlich im privaten Rahmen ab. Es dauerte bis in die 1920er Jahre, bis in Bregenz und Dornbirn erste Tennisclubs entstanden und damit auch öffentliche Plätze zur Verfügung standen.

In Bludenz ist eine ähnliche Entwicklung festzustellen. Der „weiße Sport“ galt als elitär und wurde auch hier ausschließlich im privaten Umfeld gespielt. Den einzigen Tennisplatz gab es damals an der oberen Fohrenburgstraße, unterhalb der Abzweigung Armatinweg, auf einem Grundstück des Fabrikanten André Gassner. Dieser hatte dort einen Platz errichten lassen, auf dem er sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit den Angehörigen der Bludenzer haute volée zu diesem sportlichen Vergnügen traf.
1954 wurde vom Bludenzer Anzeiger im Rahmen eines Berichts über einen Staffelwettbewerb der Bludenzer Sportvereine die Nachricht des Stadtbauamts verlautbart, dass Bludenz ein neues Schwimmbad bekommen werde. Es sei geplant, es im Bereich Unterstein anzusiedeln, denn dort solle später ein Stadion gebaut werden, für das es Mitte der 1950er Jahre ebenfalls bereits Pläne gab. Auch die Errichtung einer Tennisanlage wurde damals schon ins Auge gefasst, deren Spielplatz dann in den Wintermonaten auch als Eislaufplatz Verwendung finden könnte. Das ist umso überraschender, als es damals in Bludenz noch gar keinen Tennisverein gab. All diese Pläne wurden dann erst eineinhalb bis zwei Jahrzehnte später umgesetzt.
Anfang der 1950er Jahre hatte es im gesamten Oberland noch keinen Tennisklub gegeben. Die Gründung des ersten Vereins im Süden Vorarlbergs erfolgte erst 1955 mit dem TC Montafon, der damals erst der vierte im Land war. Wie später beim Minigolf war also auch hier das Montafon Vorreiter, als Kurort musste den illustren Gästen schließlich etwas geboten werden. Zuvor hatte es nur einen Privatplatz des Taubenwirts gegeben, der schon 1901 angelegt worden war.
Nur ein Jahr später war es schließlich 1956 auch in Bludenz so weit, als sich rund 20 Tennisfreunde zusammentaten und einen Verein gründeten. Als Spielplatz diente in den ersten Jahren der Privatplatz von André Gassner an der Fohrenburgstraße. Trotz der schwierigen äußeren Bedingungen trug der junge Club 1962 mit der Landesjugendmeisterschaft ein erstes größeres Turnier in Bludenz aus.
Leichter hatten es die Mitglieder der 1958 gegründeten Sektion Tennis des ESV Bludenz, denen in der Mokry eine eigene Tennisanlage zur Verfügung stand.
Für die Spieler des TC Bludenz verbesserte sich die Situation erst Mitte der 1960er Jahre, als auf Initiative von Obmann Rudolf Fleisch an der Halde nahe dem neuen Schwimmbad eine Anlage mit fünf Tennisplätzen und Clubheim entstand, die 1967 eingeweiht wurde. OS